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Anweisung: es solle also sein. Sein sehnlichster Friedenswunsch, Gott dem HErrn einen würdigen Tempel zu bauen, wird ihm nicht gewährt, er muß seines Gottes Gezelt schauen und selber im Cedernhause wohnen. Er aber weidet Israel und thront und wirkt in Jerusalem unter wachsender Teilnahme des Volks und Anerkennung der ganzen Welt (2. Sam. 5, 11. 12). Alles neigt sich vor dem König David, denn sein Gott war mit ihm (1. Chron. 12, 9). Das Geheimniß alles Segens Davids, seiner Ruhe und Kraftentfaltung in der Ruhe ist das Wort: Der HErr Zebaoth war mit ihm. Denn wenn der HErr Seine Hand ausstreckt und segnet, dann heißt es: Seine Gesegneten sind gesegnet und werden das Land erben. Gott ist mit David, darum geht es ihm wohl. Also nicht das Verdienst Davids, nicht sein Wohlverhalten, seine innere und äußere Schöne, nicht die Kraft seiner Seele oder seines Leibes, nicht seine hohe Begabung, sondern die Gnade Gottes ist es, die David groß gemacht hat. Er ist alles von Gottes Gnaden, die Gnade hat ihn zubereitet zu dem, was er werden sollte.

 Geh in deinem kleinen Maaße, auf deinem unbedeutenden Wege, in deinem kleinen Leben, auf das niemand sieht, den Weg des großen Königs und halte dich allezeit im Glauben an deinen Gott. Dann wird’s dir gelingen in deinem zeitlichen Beruf, du wirst auf Erden Freude haben und wirst auch das Ziel deiner himmlischen Berufung erreichen. Dann wird dir Ruhe und Ehre sein, wenn dein Auge sich hier schließt und wenn es sich öffnet für die andre Welt. Amen.

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Empfohlene Zitierweise:
Wilhelm Löhe: David und Salomo. C. Bertelsmann, Gütersloh 1895, Seite 9. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6he_-_David_und_Salomo.pdf/15&oldid=- (Version vom 11.9.2016)