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III.
1. Chron. 12, 10–12; 13–14; 15–19.


1.

 Die Chronik theilt uns eine Übersicht der Helden Davids mit, und eine ganz ähnliche wird uns 2. Sam. 23 gegeben, woraus wir sehen, daß David von Anfang bis zum Ende seiner Regierungszeit umgeben war von gewaltigen Männern und Helden ohne Gleichen. David war eine Sonne, aber um ihn kreisten Sterne, die seinen Lebensgang glänzend machten von Anfang bis zu Ende, wie denn ein solch großer Mann selten allein gegangen ist, sondern immer die ebenbürtigen Helfer neben sich hatte. Zwar die Patriarchen standen einsam unter ihren Zeitgenossen, aber ihre Aufgabe war auch eine ganz andre, ihre Wirkungen giengen nicht in die Breite, sondern in die Tiefe, sie sollten Grund legen, das Samenkorn zukünftiger Entwicklung in die Erde senken. David aber soll ein Reich gründen und das Vorbild des Reiches Christi schauen lassen. Wo ein König thront, da muß ein Hof sein; die höchste Fähigkeit bedarf der Unterstützung andrer, es kann nicht einer herrschen und zugleich ausführen, was er gebietet, anordnen und zugleich für alle seine Anordnungen stehen. Darum werden auch dem König David die Leute gegeben, die er bedarf, für alle Gebiete seiner Herrschaft. Er hat Propheten neben sich zum Rath für seine Person und die Anschläge seines Reichs; er hat Sänger neben sich, die seine Psalmen einüben und selbst in der heiligen Kunst der Psalmendichtung mit ihm wetteifern; es sind Fürsten und Helden neben ihm, die seine Kriege führen und ihm zum Dienst bereit stehen. – Wie bei David im Vorbild, so war es bei Christo im Urbild. Unser

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Wilhelm Löhe: David und Salomo. C. Bertelsmann, Gütersloh 1895, Seite 10. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6he_-_David_und_Salomo.pdf/16&oldid=- (Version vom 11.9.2016)