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sollen. Die aber das Heiligthum tragen sollten, hätten zuvor sich heiligen müßen, wozu denn David die Priester und Leviten auch ermahnt. Auch das war das vorige Mal versäumt worden, man hatte nicht bedacht, daß nur geheiligte Schultern tragen, nur geheiligte Seelen beten können.

 Man kann es bei der religiösen Unwissenheit und der allgemeinen Verwirrung in gottesdienstlichen Dingen, die vor Davids Zeit herrschte, begreiflich finden, daß David das erste Mal glaubte, die Sache ohne Beiziehung der Priester selbst in die Hand nehmen zu können. Doch ist er auch damals nicht so weit gegangen als Usia, der selbst hinzutrat, priesterliche Werke zu thun. Jetzt aber hat er seinen Fehler eingesehen und bekennt ihn auch frank und frei den Priestern, er gibt die ganze Schuld des Mislingens dem Umstande, daß die Priester damals nicht dabei gewesen waren, und überlegt nach allen Seiten, daß es nicht wieder an etwas fehle, sondern die Sache gelinge. Davids Verhalten in der ganzen Sache ist musterhaft, wir können viel von ihm lernen.

 Wenn irgendwo ein Mißlingen ist, so forsche man nicht nach der nächsten Ursache allein, sondern thue Buße allewege. Da bekenne einer dem andern seine Sünde, da mahne einer den andern zur Buße, und wenn der König den Hohenpriester ermahnen muß. Der innere Fortschritt darf nicht unterlassen werden, man muß in Buße und Heiligung vorwärts gehen, wenn man sich vorgenommen hat, dem HErrn JEsus und Seinem Reich zu dienen.


3.

 David hat nun der Lade seines Gottes den rechten Platz bereitet. Bei dieser Gelegenheit entfaltet sich auch seine Gabe für geistlichen Gesang und heilige Musik. Drei Sänger hat er gefunden, denen überträgt er die Leitung des großen

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Wilhelm Löhe: David und Salomo. C. Bertelsmann, Gütersloh 1895, Seite 34. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6he_-_David_und_Salomo.pdf/40&oldid=- (Version vom 11.9.2016)