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Was ER sich vorgenommen
Und was ER haben will,
Das muß doch endlich kommen
Zu Seinem Zweck und Ziel.

Ja, was ER hat erlesen,
Das treibt der starke Held
Und bringt zu Stand und Wesen,
Was Seinem Rat gefällt.

Weg hat ER allerwegen,
An Mitteln fehlt’s Ihm nicht, –
Sein Thun ist lauter Segen,
Sein Gang ist lauter Licht.
Sein Werk kann niemand hindern,
Sein Arbeit darf nicht ruhn,
Wenn ER, was Seinen Kindern
Ersprießlich ist, will thun.

 Für Ihn also ist’s gleich, ob man widerspricht, oder nicht. Aber schlimm ist’s, daß in diesem Widerspruch so vieler Herzen Gedanken offenbar werden.

 Ehe das Evangelium von JEsu Christo an einem Orte gepredigt wird, ist alles ruhig, stille, wie auf den Gottesäckern. Es läßt einer den andern bei seinem Glauben und ist fröhlich, wenn er nur selbst nicht angefochten wird; ja, die Welt rühmt sich, daß in ihren Grenzen jeder glaube, was er wolle, und keiner den andern anfeinde um des Unglaubens oder Glaubens willen. Und es ist auch wahr: es sieht aus, als wäre in der Welt die größte Harmonie und Sympathie, was das Ewige anlangt. Aber sowie Christus gepredigt wird, so ist erschienen, was die Welt in Grimm bringt. Sie kann alles leiden, aber Christum nicht. Wenn sie des ansichtig wird, schreit sie wie besessen: „Was haben wir mit Dir zu schaffen?“ Dem läßt sie keinen Raum in ihrem Reiche – und ER ihr auch keinen in Seinem Reiche. Wenn Sein Wort erschallt, ob ER sie gleich retten und zum Frieden führen will, so fangen sie Krieg an. Es heißt: „Was hat Seine Gerechtigkeit für Genieß mit der Ungerechtigkeit? Was hat das Licht für Gemeinschaft mit der Finsternis? Wie stimmt Christus mit Belial?“ Da wird die ganze Eintracht der Welt erfunden als die da Gott widerstreitet; –