Seite:Wilhelm Löhe - Raphael.pdf/107

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mir, als stünde mir Unglück bevor. Daher fliehe ich zu Dir, und bekenne Dir meine Noth, dazu aber auch mein sündliches Mistrauen und Sorgen, wodurch ich mir die Noth vermehre, schwärzer sehe, als nöthig ist, und mich überdies an manch redlichem Herzen versündige. Bist Du nicht mein Leiter und Führer allenthalben? Kann ich denn mehr thun, als vorsichtig wandeln? Ist mir geholfen, oder bin ich bewahrt, wenn ich griesgrämig dahin reise und allenthalben sorge? Bin ich doch durch Deine Hut, mein Gott, ein Freiherr und habe nicht Noth die arme Seele mit mehr zu plagen als da ist, und als Deine Hand herbeibringt! Ich trete vor Dein Angesicht, mein Gott, und erwecke in mir durch die Erinnerung an alle Deine Treue und Güte von Alters her mein Vertrauen und meinen Glauben, der mich fröhlich macht. Ich spreche meinen Glauben vor Dir aus, auf daß er größer werde, und meinem Flämmchen Luft zukomme von Deinem Angesicht. Ich lege alles in Deine Hände. Der Du das siebente Gebot gegeben hast, bewahre mir, was ich habe, und umschirme mich. Ich bin Dein mit alle dem, was ich habe. Du wirst das Deine bewahren, und mir helfen, daß

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Wilhelm Löhe: Raphael. U. E. Sebald’sche Verlagsbuchhandlung, Nürnberg 1862, Seite 91. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6he_-_Raphael.pdf/107&oldid=- (Version vom 1.10.2017)