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sondern Boten voraussendet, um die Herzen und Hände willig zu machen. Lies, wie eigene Abgesandte der Gemeinden über Land und Meer reisen müssen, um die collectierte Summe an Ort und Stelle zu bringen. Lies, wie er selbst bereit ist, nach Jerusalem mit zu reisen, wenn es sich solcher Aufopferung verlohnen würde und daß ein Apostel die Predigt des Evangeliums unterlaße, um in Jerusalem Zeugnis zu geben von der Liebe und der Gemeinschaft der Heidenchristen, welche sie zu und mit den Judenchristen haben. (1. Cor. 16, 1–5. Röm. 15, 25–27.) Sind das nicht auch heilige Reisen St. Pauli, wie die andern, die er zur Ausbreitung des Wortes that? Hat er sie nicht selbst für heilig und werth gehalten, Zeit und Kraft darauf zu wenden, Gefahren der Reisen und der Feinde zu bestehen, und die Römer 15, 31. um ihre Fürbitte anzuflehen, „„daß sein Dienst den Heiligen in Jerusalem angenehm werde““? Und ist es nicht eben so heilig und herrlich zu lesen, wie selbst ein Weib, Phöbe, die Diakonissin von Kenchrea, in ihren Amtsgeschäften übers Meer nach Rom reist, und zugleich mit treuen Händen den ihr vertrauten berühmten Brief des hohen Apostels überliefert? Röm. 16, 1. 2. Sie geht, da sie

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Wilhelm Löhe: Raphael. U. E. Sebald’sche Verlagsbuchhandlung, Nürnberg 1862, Seite 195. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6he_-_Raphael.pdf/211&oldid=- (Version vom 1.10.2017)