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weggegangen von dem Ort meiner Mühsal, ob ich etwa könnte aufseufzen, entwirrt, entlastet und entledigt, frei und fröhlich werden. Dein heiliger Geist sei mein Befreier, mein Erquicker, mein Freudenmeister, und wirke in mir durch sein theures Wort, das nicht von meinem Aug und Herzen kommen soll auf dieser ganzen Reise, Freiheit von allen Banden dieser Welt nach seinem heiligen Wohlgefallen. Es ist ja allerdings Dein Gebot und Wille, daß ich meinem irdischen Berufe und meiner Arbeit nachgehe; aber ich soll meine theuer erkaufte und erlöste Seele nicht in die Banden des Berufes schmieden laßen, als wäre ich ein Züchtling, und sie nicht erliegen laßen unter der Wucht meiner täglichen Last. Nicht Knecht, sondern in Deinem Namen Herr meines Berufes, soll ich also durch die zeitliche Arbeit gehen, daß ich Freiheit, Kraft, Macht und Lust behalte, ja auch die nöthige Zeit, mein ewiges Heil zu schaffen, und vor allem nach dem Reiche Gottes und seiner Gerechtigkeit zu streben. So hilf mir denn, o mein Helfer, und laß mir diese meine Reise und leibliche Entfernung von meinem Orte und meiner Werkstatt dazu dienen, daß ich zwischen übermäßiger Sorge und Vergeßenheit meines

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Wilhelm Löhe: Raphael. U. E. Sebald’sche Verlagsbuchhandlung, Nürnberg 1862, Seite 22. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6he_-_Raphael.pdf/38&oldid=- (Version vom 17.8.2017)