Seite:Wilhelm Löhe - Raphael.pdf/44

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

7.
Gegen Langeweile, böse Lust und melancholische Erstarrung auf der Reise.

Vor drei Dingen fürchte ich mich auf der Reise, mein Gott, Du unsichtbarer Begleiter, dem ich alle meine Nöthen klage:

Vor langer Weile,
Vor Hinsinken meiner Seele in melancholische Erstarrung,
Vor bösen Lüsten, wie sie beim Müßiggang der Seele leicht entstehen.

 Diejenigen, welche auf der Reise Zerstreuung in irdischen Dingen suchen und ihre Aufmerksamkeit auf den Strom der Mannigfaltigkeit richten, auf dem sie fahren, der sie umwogt, erfahren allerdings von langer Weile nichts. Wer aber viel Dings gesehen hat und von allem nicht satt geworden ist, – wem allenthalben nur Eitelkeit begegnet, – wem die fröhliche Macht nicht gegeben ist, aus jedem wiederkehrenden Dinge die

Empfohlene Zitierweise:
Wilhelm Löhe: Raphael. U. E. Sebald’sche Verlagsbuchhandlung, Nürnberg 1862, Seite 28. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6he_-_Raphael.pdf/44&oldid=- (Version vom 1.10.2017)