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10.
Um Bescheidenheit im Reden.

O Du Gott der Wahrheit, der Du in Deinem heiligen Worte von Dir und allen Deinen Werken also redest, daß man sagen könnte, Du redest von dem Unermeßlichen und seinen großen Werken mäßiglich, – ja daß man versucht wäre zu sagen, Du seiest nicht bloß ein wahrhaftiger, sondern auch ein bescheidener Gott, wenn man das von Dir sagen dürfte, der Du, um wahr von Dir zu reden, immerhin Worte brauchen mußtest, welche einfältig, wie sie sind und lauten, dennoch tiefer sind weder kein Meer und weit über unsere Faßungsgabe hinausgreifen! Wie gar sind wir das Gegentheil von Dir geworden, wir, die wir doch Beruf haben, auch in Wort und Wahrheit Deine Bilder auf Erden zu sein! Schon wenn wir daheim in unserer Stille sind, denken und

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Wilhelm Löhe: Raphael. U. E. Sebald’sche Verlagsbuchhandlung, Nürnberg 1862, Seite 48. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6he_-_Raphael.pdf/64&oldid=- (Version vom 1.10.2017)