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Jünger segnen, daß sie Frucht bringen und Fische fahen, und Gemeinschaft des Glaubens herstellen, auch wo keine war und ist, Dein Reich und Deine Kirche mehren.)

 O mein HErr, Du weißt, wie sehr mich nach Anschluß und Gemeinschaft verlangt. Du weißt, daß keine Schönheit der Natur und nichts in der Welt mich so ergötzt und labt, als die Gemeinschaft der Heiligen in der Fremde. Nach ihr späh ich, sie verlang und suche ich, – um sie bete ich. Du aber, o mein Gott, gib mir was ich bitte, wenn anders mein Gebet vor Dir Statt haben und Erhörung finden kann. Bewahre mich aber auch vor falscher Gemeinschaft und falschen Brüdern, und laß mich nicht in übermäßiger Sehnsucht nach Anschluß mit denen Gemeinschaft machen, mit welchem Du selbst keine hast. Lieber hungern und entbehren, als die arme Seele mit einer Gemeinschaft täuschen, die keine ist in Dir! O führe mich Deine Steige, leite mich auf sicherem Wege, bewahre meine Seele vor Verführung und vor aller Gemeinschaft, die nur das Ziel verrückt und den sichern schmalen Weg verdunkelt. O Du HErr und Gott der Fremdlinge, erhöre mich um Deiner Liebe willen. Amen.




Empfohlene Zitierweise:
Wilhelm Löhe: Raphael. U. E. Sebald’sche Verlagsbuchhandlung, Nürnberg 1862, Seite 64. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6he_-_Raphael.pdf/80&oldid=- (Version vom 1.10.2017)