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Leiden und Sterben berichtet wird, obwohl wir auch da im einzelnen zuweilen keine Sicherheit finden, sondern genöthigt sein werden, Einer Meinung zu folgen.

 Dorothea war eine Tochter edler Eltern und lebte zu Cäsarea in Cappadocien. Ihre Jugend und Schönheit, dazu ihre Bildung und Zucht leuchteten in ihrer Wohnstadt wie ein Licht und zogen auch die Augen des Statthalters Sapritius bei seiner Anwesenheit in Cäsarea auf sich. Sie wurde vor ihn gerufen und es entspann sich ein eingehendes Gespräch über den Glauben. Wie es die Sitte römischer Statthalter war, bot Sapritius alle geistigen Mittel und Ermahnungen auf, die ihm zu Gebote standen, um die Jungfrau wankend zu machen; allein hier konnte kein Heide auf diesem Wege die Aufgabe des Statthalters lösen.

 „Glaube mir, sagte Dorothea im Bezug auf die Heroen und andere vergötterte Menschen, daß mich nichts dahin bringen wird, den verlornen Geistern zu opfern, welche in diesen eitlen Menschen gewohnt haben. Wie diese lebten, ist schändlich zu sagen, und ihr Tod geschah wie der der unvernünftigen Thiere, weil auch sie im Leben die Idee Desjenigen nicht erkannten, der alleine

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Wilhelm Löhe: Rosen-Monate heiliger Frauen. S. G. Liesching, Stuttgart 1860, Seite 26. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6he_-_Rosen-Monate_heiliger_Frauen.pdf/46&oldid=- (Version vom 2.10.2016)