Seite:Wilhelm Löhe - Sieben Predigten in Nürnberg zu St. Aegydien (2. Auflage).pdf/72

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Armen vergaß er alle Mühsal der Verirrung, und wer zu Gott und Seinem Wort zurückkehrt, der findet mitten im Jammerthal der Welt, unter dem allgemeinen Ruin das Glück der Väter wieder, welches ist: Gerechtigkeit, Friede und Freude im heiligen Geist. Das Fest der deutschen Bibel feiern wir: besser können wir’s nicht feiern, als wenn wir zur Bibel selbst zurückkehren. Ein Hausvater stelle sich heute in die Mitte der Seinen, und spreche, die Bibel in der Hand, mit zu Gott gerichteten Augen und empor gehobener Seele: „Ich und mein Haus wollen dem Herrn dienen!“ Wer das thut, hat Gott am besten und seligsten geehrt, ist vor Gott ein Reformator, und wird eines Reformators Lohn empfangen. Wenn Jeder sich und sein Haus reformirete, ein Jeder sammt seinem Hause zurückkehrete zu dem alten Gottes-Worte, dann würde die Zeit der Reformatoren lieblicher wiederkehren, als sie einst gewesen ist, aus dem Worte Gottes würde eine apostolische Gemeinde, wie Thau aus der Morgenröthe, geboren werden, und der ewige Bräutigam würde freudenvoll jauchzen: „Der Winter ist vergangen, der Regen ist weg und dahin, die Blumen sind hervorgekommen im Lande, der Lenz ist herbeigekommen und die Turteltaube läßt sich hören in unserm Land. Der Feigenbaum hat Knoten gewonnen, die Weinstöcke haben Augen gewonnen, und geben ihren Ruch, stehe auf, meine Freundin, und komm!“ Hohes Lied 2, 11–13.

 Herr, in Deiner Hand steht es, zu geben Israel Buße und Vergebung der Sünden, gib unsern Augen zu schauen das Gute Jerusalem’s im Lande der Lebendigen! Amen.