Seite:Wilhelm Löhe - Sieben Predigten in Nürnberg zu St. Aegydien (2. Auflage).pdf/73

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
D. D. p. Tr. XXV.
Vom Trost an Sterbebetten.




1. Thess. 4, 13–18.

Das Kirchenjahr läuft zu Ende und erinnert uns damit an der Welt Ende und die letzten Dinge. Schön ist und stimmt es daher, daß auch die Evangelien und Episteln dieser letzten Sonntage an das Ende erinnern, – an’s Ende des Lebens, an’s Ende der Welt, an’s Ende des Kampfes der streitenden Kirche, an’s Ende des Widerspruchs der Welt. Unsre heutige Epistel namentlich reicht in Erinnerung der Dinge, die da kommen sollen, Trost an Sterbebetten. Es denke sich nun ein Jeder an ein Sterbebette, an ein fremdes oder an das eigene, es fasse ein Jeder den Schmerz des Abscheidens von der Welt, – dann thue er sein Herz und Ohr auf, ob er etwa auch fassen könne, wie viel Trost für Sterbebetten in unserm Texte liegt! – Der Herr aber verleihe uns nach Seiner großen Barmherzigkeit eine gesegnete Betrachtung unsers Textes! Amen.

Vom Trost an Sterbebetten.

 1. Liebe Brüder! Es ist kein geringer Schmerz, wenn nur eine Mutter von ihrem Sohne Abschied nimmt, der auf einige Jahre in die Fremde geht. Denn Mutter und Sohn gehören einander so nahe an, sind so gerne beisammen, –