Seite:Wilhelm Löhes Leben Band 2.pdf/184

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Erfahrung und endlich zu einem unverhofften Genuß des Verdienstes Jesu und zu Siegen, die nicht den elenden und müden Leuten, sondern dem Herzog ihrer Seligkeit allein gehören. Da heißt es auch: Amen, uns ewig währe die Freude, Gott die Ehre. Daß es nun so ist, das ist das Besondere von Dettelsau und der herrlichste Ruhm für den, der es nicht verschmäht, das elende miserable Nest, dies Dettelsau, so überschwänglich heimzusuchen. Es ist nichts, auch mit der Gegend, meinetwegen! Wir haben schlechten Boden und geringes Wachstum; aber die Erde ist daselbst des HErrn und was drinnen liegt. Da drinnen liegen freilich keine alten Helden mit Schwert und Spieß, wie in den Hünengräbern, aber wie oft ruft doch der Liturg bei Leichen über die Gräber hin: Selig sind die Todten, die in dem HErrn sterben! Und wie hoffnungsreich redet er oft vom Tage der Auferstehung und der Garben, wo man mit Erntejubel diese auferstandenen Schächer in die ewigen Scheunen und zu ihrem großen, seligen Frieden sammeln wird... Auf Kalendergeschichten verstehen wir uns freilich nicht, aber mit Kampfes- und Siegesgeschichten, in denen unser HErr gekämpft und gesiegt hat, könnten wir dienen und zeigen, warum wir uns wenigstens einbilden, daß der Tod zu Dettelsau vom HErrn schon oftmals ganz besonders gesegnet und wie ein Erweis und eine Blüte des schönsten Lebens hingestellt wurde. Ist’s um und um nichts mit allem Dettelsau, so bleibt uns doch das und wir wollen es dem HErrn in ewige Zeiten verdanken.“

.

 Diese εὐθανασία war die Frucht der treuen Unterweisung in den Grundlehren des Heils, die Löhe seinen Pfarrkindern angedeihen ließ. Man hat ihm oft den Vorwurf gemacht, daß er die Lehre von der Rechtfertigung in seinen Predigten zu sehr zurücktreten lasse – es ist dieser Vorwurf nicht einmal in Anbetracht seiner Predigten begründet; die Sterbebetten seiner

Empfohlene Zitierweise:
Johannes Deinzer: Wilhelm Löhes Leben (Band 2). C. Bertelsmann, Gütersloh 1880, Seite 178. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6hes_Leben_Band_2.pdf/184&oldid=- (Version vom 1.8.2018)