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wird zum ersten Male wieder in unserer Kirche Gottesdienst gehalten. Die Orgel klingt voll und schön. Der Anstrich der Empor und Säulen hat sich gut gemacht, nach meiner Meinung, die Bauern hätten ihn freilich lieber blau oder roth. Die Kanzel ist kein Wunderwerk, aber sie steht gut und ist doch schöner als die alte und von gutem Holz. Im Ganzen ist die Kirche nun recht freundlich. Der Chor ist al fresco gemalt. Auf der Wand am Altar sind drei gothische Spitzfelder gemalt. Im mittleren ist das Bild des Gekreuzigten. In dem nächst dem Herrenstuhl befindlichen ist von einem Engelein getragen ein Taufstein mit der Kanne, über ihm die reine Taube. Auf dem Taufstein ist en relief die Taufe Jesu, der tragende Engel wächst aus einem Leuchter, der in einem Blumenkorb steckt. So ein Blumenkorb ist auch samt Leuchter und Engel auf der anderen Seite. Da trägt der Engel einen Altar. Der Altar ist mit einer rothen Decke schön bekleidet, auf ihr ist Gottes Lamm gemalt. Auf dem Altar liegt eine Bibel, auf welcher Kelch und Patene mit einer stehenden Hostie zu sehen ist. Ueber dem Altar ist ein siebenarmiger Leuchter gemalt. Die Decke des Chors hat in der Mitte ein Kreuz, so gemalt, daß es, wohin man sich wende, mitzugehen scheint. Am Rande der Decke sind recht schöne gothische Figuren. Jedermann freut sich der Kirche. Was meinst Du, daß die Kanzel gekostet hat? 50 Gulden. Es ist viel. Doch würde sie in einer Stadt noch mehr gekostet haben. Die übrige Schreinerarbeit hat 170 Gulden gekostet, das Ausmalen des Chors 44 Gulden.

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 1842 wurde das Schulhaus gebaut. Bis zum Jahre 1839 war der Schullehrer genötigt, die Schule in seinem ohnehin kleinen Wohnzimmer zu halten, was dem Zwecke der Schule sehr hinderlich entgegentrat. Im Jahre 1839 gelang es, für die Schule ein eigenes Mietlokal zu erwerben; da das Mieteschulzimmer

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Johannes Deinzer: Wilhelm Löhes Leben (Band 2). C. Bertelsmann, Gütersloh 1880, Seite 216. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6hes_Leben_Band_2.pdf/222&oldid=- (Version vom 1.8.2018)