Seite:Wilhelm Löhes Leben Band 2.pdf/240

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Mannes darzubringen.“ Bei der Meldung nach Nürnberg hingegen übte allerdings die Erinnerung an seine frühere gesegnete Wirksamkeit in dieser Stadt, sowie an das innige persönliche Verhältnis zu einem Kreise treuer Christenseelen, welches während jener Zeit sich gebildet hatte, einen gewissen Einfluß auf Löhe’s Entschluß aus. „Könnte ich aus jenen Liebesruinen wieder eine Kapelle zu St. Aegydien bauen!“ ruft er einmal in einem Brief an Prof. C. v. Raumer aus. Fürth besaß selbstverständlich als seine Heimat und als Wohnort seiner Mutter und sämmtlichen Geschwister für ihn eine besondere Anziehungskraft. Die Universitätsstadt Erlangen hatte als solche für ihn nichts Lockendes. Er wünschte sich die Notwendigkeit erspart zu sehen, seine heranwachsenden Söhne auf öffentlichen Schulen außerhalb des Hauses unterhalten zu müssen: dies war der äußerliche Grund, der ihn seine Blicke auf Erlangen richten ließ. Außerdem versprach er sich von dem persönlichen Umgang mit seinem von ihm väterlich verehrten Freunde C. v. Raumer und mit dem ihm eng verbundenen Prof. v. Scheurl viel Anregung und Genuß für Geist und Gemüt. Der entscheidende Grund war aber auch bei dieser Meldung – wie er in seiner Eingabe versichert – die Meinung, daß er in einer Stadt dem Reiche Gottes mehr und bessere Dienste thun könne als auf dem Lande. Die zweimalige Meldung innerhalb Jahresfrist rechtfertigte er mit der Rücksicht auf sein zunehmendes Alter und mit dem Wunsche, die volle Manneskraft einer ihm etwa zu Theil werdenden neuen Gemeinde zu Dienst stellen zu können.

.

 Allein keine seiner Bewerbungen war von Erfolg begleitet. Die Ursachen dieses viermaligen Mislingens sind uns unbekannt. Gerüchtweise wurde uns mitgetheilt, daß nach Einlauf der Meldung Löhe’s um die 4. Pfarrstelle an der Barfüßerkirche in Augsburg einer der dortigen patres conscripti, um sich über die Predigtgabe

Empfohlene Zitierweise:
Johannes Deinzer: Wilhelm Löhes Leben (Band 2). C. Bertelsmann, Gütersloh 1880, Seite 234. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6hes_Leben_Band_2.pdf/240&oldid=- (Version vom 1.8.2018)