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An Oberbergamtssecretär Focke in Essen.
28. Juni 1848. 

 „Ich kann mir’s recht denken, daß auch Ihre Söhne von den politischen Tagesfragen hingenommen sind. Es ist ja auch eine Zeit, die nicht blos Kinder zum Hosianna, sondern auch Steine zum Schreien bringen könnte. Ich wünsche der Jugend den Enthusiasmus von 1812–1813 und die starke Seelenruhe des christlichen Glaubens, welche sich auch damals nicht fand. Ich fürchte aber, daß beide blutselten sein werden. Mir däucht die ganze Bewegung, so wert mir auch die Freiheiten sind, welche sie brachte, doch aus Regionen zu stammen, über welche kein Segen gesprochen werden kann, und ich wünschte, daß meine Kinder nicht blos vom Pesthauch des Zeitgeistes bewahrt bleiben, sondern durch klares Bewußtsein über ihn erhaben und für ihn todt sein möchten. Für die Kirche, welche ewige Verheißungen hat, fürchte ich nichts.“




An C. v. Raumer.
10. Juni 1848. 

 „Es ist Pfingstabend und ich stehe an meinem Pulte. Jesus lebe! Die Dinge dieser Welt, sie mögen sich gestalten, wie sie wollen, verschwinden vor Seiner Glorie und dem Frieden Seines Reiches, den Er gibt und läßt. Verzeih’ mir, wenn ich Dir widerspreche (ich hab’ Dich selbst aber nicht reden hören) und behaupte, es seien Zeiten gewesen, wo es noch mehr drunter und drüber gieng als jetzt (denke an die ersten Verfolgungen, an die Völkerwanderung und ihren Umsturz etc. und ehe Du sagst: ,das war anders‘, suche den Vergleichungspunct), aber die Diener Jesu haben sich nicht irren lassen und sie haben eben damit auch zur zeitlichen Wohlfahrt verholfen. Nie kann Politik vor dem brünstigen Gebete: „Dein Reich

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Johannes Deinzer: Wilhelm Löhes Leben (Band 2). C. Bertelsmann, Gütersloh 1880, Seite 268. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6hes_Leben_Band_2.pdf/274&oldid=- (Version vom 1.8.2018)