Seite:Wilhelm Löhes Leben Band 2.pdf/331

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umkehren, damit er wieder nach Hause trollt. Er mag sich vorsehen, daß die Sache nicht einmal übel verstanden wird.“

 Löhe schrieb mit Bezug auf diesen Angriff an seinen Freund Bauer, damals Katechet in Nürnberg: „Daß wir in der Mittelfränkischen zusammengescholten werden um Christi willen, freut mich. Der Feind war gut unterrichtet; ich meine aber, es war ein Simei, den der HErr schelten hieß. Der HErr wird uns Gefolge des weinenden David wieder in die heilige Stadt führen. Sein Name sei gepriesen.“ –

 Mitte Mai war die Fakultätseingabe an das Oberkonsistorium abgegangen. So wenig freundlich sie auch in Ton und Haltung für Löhe war, so war doch die Thatsache, daß die theologische Fakultät der Landeskirche die beiden Hauptgravamina Löhes sich in gewissem Maß zur Vertretung angeeignet hatte, immerhin von Bedeutung. Auch für Löhe war – gegenüber den ihn oft zur Last gelegten Separationsgelüsten – das Bewußtsein beruhigend, erst alle geordneten Mittel und Wege zur Abstellung der landeskirchlichen Übelstände versucht zu haben, ehe er den äußersten Schritt thun wollte, den er freilich für unvermeidlich hielt. Er spricht sich selbst in einem an Dr. Petri gerichteten Brief vom 2. Juni 1849 folgendermaßen aus: „Was Ihre in Ihrem letzten Brief geäußerten Bedenken anlangt, so habe ich, was gegen mich sein soll, nicht gleich verstanden. Ich denke aber, Ihre Meinung ist, es käme nicht auf die augenblicklichen Zustände der Landeskirche, sondern auf das bestehende Recht und die Möglichkeit an, es vermöge der von Gott geschenkten Mittel durchzuführen. Ist es das, so kann ich ruhig sein; ich habe dann nicht gefehlt, sondern all mein Thun geht darauf aus, innerhalb der Landeskirche das Recht wiederherzustellen. Deshalb wendete ich mich an die Generalsynode, deshalb beruhigte ich mich mit der Teilnahme der Fakultät zu Erlangen und ihrer versprochenen Eingabe ans Kirchenregiment. Generalsynode, Fakultät

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Johannes Deinzer: Wilhelm Löhes Leben (Band 2). C. Bertelsmann, Gütersloh 1880, Seite 325. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6hes_Leben_Band_2.pdf/331&oldid=- (Version vom 1.8.2018)