Seite:Wilhelm Löhes Leben Band 2.pdf/333

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verteidigen können. Wissen Sie Rat, einem Gewissen wie dem meinen zu helfen, nicht es zu beschwichtigen, ich will es (Ihnen) ewig danken.“

 Wie aus diesem Brief ersichtlich, hatte Löhe jetzt nur noch wenig Hoffnung auf Erfolg der Fakultätseingabe beim Oberkonsistorium. Der entscheidende Schritt war dadurch allerdings noch einmal hinausgeschoben, doch machte sich Löhe mit dem Gedanken des Austritts immer vertrauter. Auch manche seiner außerbayerischen Freunde glaubten, daß seines Bleibens in der Landeskirche nicht mehr lange sein könne. Zwar Dr. Huschke meinte, der Bruch, der innerlich vorhanden und unheilbar sei, müsse erst noch zum Ausbruch kommen, sonst sei eine Frühgeburt zu fürchten, die zwar ein partus perfectus, aber ein kümmerlicher, ohne rechte Lebenskraft, sein würde. Besonders um der vielen einfältigen Seelen willen müsse man handfeste, klare Thatsachen als Grund der Lossagung haben, nicht zu viel erst zu Folgerndes.“ Ehlers dagegen teilte Löhe in einem Brief vom 14. Mai 1849 die Nachricht mit, daß man Seitens des Oberkirchenkollegiums bei einer vorläufigen Besprechung über die Abgrenzung der Sprengel ihn bereits als Superintendenten ins Auge gefaßt habe. Löhe hatte nämlich in dem wahrscheinlichen Fall eines ungünstigen Bescheids des Oberkonsistoriums auf die Eingabe der theologischen Fakultät bereits die Absicht kundgegeben, sich der separierten lutherischen Kirche in Preußen anzuschließen.

 Harleß dagegen (damals Professor in Leipzig), an den sich Dekan Bachmann um Rat gewendet hatte, mißbilligte es, daß Löhe von dem Bescheid des Oberkonsistoriums seinen Entschluß zu bleiben oder zu gehen abhängig machen wolle. Das Oberkonsistorium sei nicht die letzte Instanz, um in Bayern zu erlangen was Rechtens sei. „Zu letzterer Meinung – sagt er – kann man nur kommen von jener verkehrten und verderblichen Voraussetzung aus, nach

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Johannes Deinzer: Wilhelm Löhes Leben (Band 2). C. Bertelsmann, Gütersloh 1880, Seite 327. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6hes_Leben_Band_2.pdf/333&oldid=- (Version vom 1.8.2018)