Seite:Wilhelm Löhes Leben Band 2.pdf/424

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Die Generalsynode von 1853.

 Diese Synode bot freilich in vielen Stücken ein ganz anderes Bild als diejenige, welche vier Jahre vorher in Ansbach getagt hatte. War dort die Bezeichnung „evangelisch-lutherische Kirche“ aus der Mitte der Synodalen selbst als unberechtigte Neuerung bekämpft worden, so konnte diesmal der geistliche Dirigent der Synode (Harleß) nicht bloß ohne Anstoß und Widerspruch, sondern unter freudiger Zustimmung von vielen Seiten die diesmalige Generalsynode als die „erste ungeteilte Synode evangelisch-lutherischen Bekenntnisses“ bezeichnen. Nicht nur war nämlich inzwischen durch einen kirchenregimentlichen Erlaß vom 3. März 1853 die Benennung „evangelisch-lutherische“ Kirche für den innerkirchlichen Gebrauch angeordnet worden, nicht nur waren in Folge der Neuordnung der kirchlichen Verhältnisse der Reformierten diesseits des Rheins die Vertreter dieser Kirche, die auf der Ansbacher Generalsynode noch Sitz und Stimme gehabt hatten, diesmal von ihr ausgeschlossen: sondern es wurde auch der obersten an eine solche Versammlung zu stellenden Forderung der Bekenntnistreue Rechnung getragen, indem die sämtlichen geistlichen und weltlichen Abgeordneten durch Handgelübde verpflichtet wurden, „das Wohl der evangelisch-lutherischen Kirche auf Grund des bestehenden Bekenntnisses gewissenhaft befördern zu wollen.“ Dies alles war, im Vergleich zu der Zerfahrenheit und der Mischung heterogenster Standpunkte, welche die letzte Generalsynode charakterisiert hatte, ein unleugbarer Fortschritt. Auch sonst hat die bayerische Landeskirche dieser Generalsynode manche gesegnete


    bei denen es hauptsächlich auf Umgestaltung der Statuten desselben in konfessionellem Sinn abgesehen war. Da jedoch Löhe an diesen Kämpfen unsers Wissens keinen persönlichen Anteil nahm, so glauben wir diese Phase des Kirchenkampfes in unserer Darstellung übergehen zu können.

Empfohlene Zitierweise:
Johannes Deinzer: Wilhelm Löhes Leben (Band 2). C. Bertelsmann, Gütersloh 1880, Seite 418. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6hes_Leben_Band_2.pdf/424&oldid=- (Version vom 1.8.2018)