Seite:Wilhelm Löhes Leben Band 2.pdf/435

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durch Unterschrift sich auch daran beteiligen dürften?.... Eben darum konnte das auch unsre Meinung bei dieser Petition nicht sein und wars auch nicht, den Unrat, der in der Kirche ist, herauszufahren und die Wände damit zu bestreichen, um sie so vor Freund und Feind zu verunehren. Denn unsre Anliegen waren längst keine Geheimnisse mehr, und wenn die Oberbehörden das Haupt, die Gemeinden Leib und Gliedmaßen einer Landeskirche sind, so darf man wohl die Generalsynode als das Herz derselben ansehen, und so wollten wir unser innigstes Anliegen der Landeskirche ans Herz legen, daß unsre Bitten durch das Herz zum Haupte gebracht und dadurch als ein Herzensanliegen der ganzen Kirche um so kräftiger und freudiger ihrer Erfüllung entgegengeführt würden. Dabei glaubten wir die Öffentlichkeit nicht scheuen noch meiden zu müssen.... Denn wie jeden Menschen aufrichtige Buße nicht verunehrt, sondern ehrt, so kann auch einer Kirche offenes Erkenntnis und Bekenntnis ihrer Schäden und Gebrechen nur zur Ehre gereichen, insonderheit wenn sie sich willig und bereit zur Besserung zeigt.... Zur Unruhe und Unzufriedenheit oder Ungewißheit über das, was wir wirklich haben, haben wir dadurch niemand erregen wollen, noch, unseres Wissens, erregt. Die Mitunterzeichner unserer Petition haben sich vielmehr zum teil in schwierigen Verhältnissen und unter der drückendsten Entbehrung des Sakraments, wozu sie durch die beklagten Mißstände gedrängt wurden, als Kinder des Friedens und der Ruhe bewährt, als Leute, die in Geduld der Besserung harrten, mit vertrauender Erwartung zum neuen Kirchenregiment aufschauten und um Mut, Kraft und Weisheit für dasselbe beteten. Dazu sind sie auch von uns vielfach ermahnt und ermuntert worden.... Haben wir nun Schläge verdient, so gereicht es uns zum großen Troste, daß wir sie nicht um irgend einer Unwahrheit oder eines Unrechten Begehrens willen empfangen haben, sondern weil wir’s in der Form versehen zu

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Johannes Deinzer: Wilhelm Löhes Leben (Band 2). C. Bertelsmann, Gütersloh 1880, Seite 429. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6hes_Leben_Band_2.pdf/435&oldid=- (Version vom 1.8.2018)