Seite:Wilhelm Löhes Leben Band 2.pdf/521

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bestehendem Übel, die Sache wieder vor diese hochwürdige Versammlung zu bringen und dieselbe inständigst zu bitten, sie wolle sich zu der Bitte an die oberste Kirchenbehörde.[.]. vereinen:

1. Daß den Pfarrern der lutherischen Landeskirche Bayerns verboten werde, fernerhin Reformierte und Unierte ohne Übertritt zum Sakramente zuzulassen; und daß für den Übertritt eine entsprechende Form festgesetzt werde;
2. insonderheit, daß von uniert-lutherischen nicht bloß das Bekenntnis des lutherischen Glaubens in Sachen des Sakraments, sondern anstatt formalen Übertritts wenigstens ein protokollarisches Versprechen, fernerhin jede Abendmahlsmengerei zu meiden, verlangt werde;
3. daß auch diejenigen Geistlichen, welche von der unierten Pfalz herüberkommen, und zwar gerade sie vor andern um unserer Gemeinden willen formal übertreten müssen, und ihr Übertritt der treffenden Gemeinde bekannt gegeben werde;
4. daß den lutherischen Soldaten in der Pfalz eigene lutherische Seelsorger gegeben, und im Falle des Mangels an Mitteln die Kräfte der christlichen Vereine im Lande in Anspruch genommen werden;
5. daß für die Reformierten und Unierten allerwärts so gesorgt werde, daß keinerlei Schein eines Notstandes im Lande übrig bleibe;
6. daß nach so langer Zeit baldigst entscheidende Schritte namentlich in betreff der erst gethanen Bitte geschehen möchten.

 Diese Petition wurde in der achten Sitzung vor die Generalsynode gebracht. Sie stieß jedoch in der Synode auf entschiednen Widerwillen. Der Referent erkannte zwar in den faktischen Zuständen der Landeskirche in bezug auf Abendmahlsgemeinschaft einen wirklichen Mißstand, nicht aber (wie eine extreme Partei wolle) eine verschuldete Abendmahlsmengerei, und stellte dann auf Grund der durch eingehende Prüfung gewonnenen Überzeugung, „daß den hier gestellten Forderungen teils schon genügt sei, teils im wohlverstandenen Interesse unserer Landeskirche nicht genügt werden könne, sowie in fernerer Erwägung, daß dem hohen Kirchenregimente zu vertrauen sei, es werde, wie bisher so auch ferner zur Beseitigung

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Johannes Deinzer: Wilhelm Löhes Leben (Band 2). C. Bertelsmann, Gütersloh 1880, Seite 515. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6hes_Leben_Band_2.pdf/521&oldid=- (Version vom 1.8.2018)