Seite:Wilhelm Löhes Leben Band 2.pdf/559

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sehen, die Abweichenden belehren, ermahnen, warnen und nötigen Falles vom Amte entfernen wolle;

 ferner, daß von dem königlichen Oberkonsistorium unumwunden anerkannt wird, und zwar als unbestrittene Thatsache: „Unserer Kirche steht das Recht zu, die kirchliche Disciplin in allen ihren Abstufungen, in ihren höheren und niederen Graden zu üben: – dies Recht gründet sich auf die heilige Schrift und die daraus geschöpften allgemein bekannten Erklärungen der symbolischen Bücher; es ist in der Verfassungsurkunde durch die §§ 40–43 des Ediktes über die äußeren Rechtsverhältnisse des Königreiches Bayern in Beziehung auf Religion und kirchliche Gesellschaften gewährleistet;“

 endlich, daß durch den Zusammenhang mit den vorausstehenden inhaltsschweren Sätzen, die den untersten Grad der Disciplin, Ausschließung von Absolution und Abendmahl, betreffende, schon länger bestehende Oberkonsistorial-Verordnung in ein ganz anderes Licht gestellt, als der Anfangspunkt einer organischen Entwickelung notwendig bezeichnet ist.

 Das alles haben die unterthänigst gehorsamst unterzeichneten Seelsorger mit derselben Freude begrüßt, wie der Seefahrer den festen Boden für seine Füße; – das alles werden sie ohne Zweifel zum großen Segen ihrer Gemeinden und in ihrem gesamten amtlichen Wirkungskreise benützen können, – und dafür sprechen sie dem königlichen Oberkonsistorium den aufrichtigsten Dank aus.

 Dabei erlauben sie sich, im Vertrauen auf geneigtes Gehör Ein königliches Oberkonsistorium in betreff einer der beiden von ihnen eingereichten Petitionen etwas für sie wichtiges zu bemerken.

 Es scheint nämlich bedeutendes Mißverständnis verursacht zu haben, daß in der erwähnten Petition ein allgemeiner kirchlicher Akt erbeten wird, durch welchen offenbare und unbußfertige Leugner der Grundlehren des Evangeliums als außerhalb der christlichen Kirche stehend und darum als ausgeschlossen von der Teilnahme an den heiligen Sakramenten erklärt werden sollten. So wenig glaubten wir die Grade der Admonition hiemit zu überspringen, daß wir vielmehr der Überzeugung

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Johannes Deinzer: Wilhelm Löhes Leben (Band 2). C. Bertelsmann, Gütersloh 1880, Seite 553. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6hes_Leben_Band_2.pdf/559&oldid=- (Version vom 1.8.2018)