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wieder. Aber immer aufs neue findet er sich zu den folgenden Sätzen gezwungen und getrieben:

1. Es ist unzweifelhafte und allein lutherische Praxis, nur Lutheranern und solchen, die es werden wollen, das Sakrament zu reichen. Ausnahmen in jähen Todes- oder Pestfällen verstehen sich von selbst und gehören nicht hieher, entschuldigen uns in unsern Verhältnissen nicht, wenn wir Unierten etc. das Abendmahl reichen. Reichen wir wissentlich Unierten das Sakrament, so verpflanzen wir die Union selbst an den Altar, wohin sie am allerwenigsten gehört.
2. Es ist ferner unzweifelhaft kirchlich-konfessionelle Praxis, das hl. Abendmahl aus der Hand eines wenn auch noch so vortrefflichen Mannes nicht zu nehmen, wenn er – nicht aus Schwachheit oder Unbedacht, sondern mit Überlegung, wohl gar mit Verteidigung des Princips, als eines lutherischen, – an seinem Altar gemischte Abendmahlsgemeinschaft pflegt.
3. Wer die Überzeugung hat, welche in den beiden vorigen Sätzen ausgesprochen ist, hat auch die Pflicht, an seinem Altare solche auszunehmen, die anderwärts ihrer Konfession und der Wahrheit ungetreu sein würden, wenn sie das Sakrament nähmen.
4. Ist die bayerische Kirche lutherisch, so hat lutherische Praxis, wie sie sich z. B. in Misler, Opus Novum S. 359 Qu. IX., p. 376 Qu. IV., S. 386 Qu. XXXV. u. XXXVI., S. 407 Qu. III. IV. S. 417 (Deus mixturae religionis gravissime interdixit) S. 423 (Qu. XXXI. Num Lutherani neutris se adsociare debeant?) S. 463 Qu. VII. S. 469 Qu. XIV. (Ob Synkretismus zu dulden, bis man der Konfession wegen einig geworden?) – oder aus Dunte S. 585 Qu. XXI. S. 707. Qu. V etc. etc. etc. mit den Worten der angesehensten Lehrer verteidigen läßt, – das Recht, sich geltend zu machen. Hätten hingegen Seelsorger, welche unierte Abendmahlsgemeinschaft pflegen, volle Freiheit, während ein Pfarrer dem Tadel unterläge, der nach übereinstimmend lutherischer Praxis verfährt (cf. Opus Nov. S. 314),
Empfohlene Zitierweise:
Johannes Deinzer: Wilhelm Löhes Leben (Band 2). C. Bertelsmann, Gütersloh 1880, Seite 558. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6hes_Leben_Band_2.pdf/564&oldid=- (Version vom 1.8.2018)