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ich mir an ihrem Sterbebette erbeten habe, daß mir ihr Name als der zweite nach dem meines angebeteten Erlösers sei, das ist mir geworden, auch wenn ich nichts von ihr rede, – denn ich will gerne schweigen.

 „Indem ich meinen alten Freund K. und Ihre Kinder grüße, bin ich

Ihr 
dankbarer Freund 
Wilhelm Löhe.“ 
 Neuendettelsau, 24. November 1848.




 An Herrn Dr. B.

 „Verehrter Freund!
 Lieber Bruder!

 „Sie sind – nach der traurigen Mittheilung, welche Sie mir zu machen so gütig waren – in den Orden eingetreten, in welchem ich bereits 14 Jahre lebe und trage. Ich kenne diese Leiden und weiß, daß Sie, mein theurer Bruder, bei Ihrer Anlage der Seele und des Leibes tief ergriffen sein müssen. Und das ist ja der Wille des HErrn, der allezeit geschehe. – Als vor einigen Jahren meine liebe alte Mutter in meinem Hause nach schwerem Leiden starb, war es immer Ein Gedanke, der mich bewegte: ,Was bist Du für ein Gott, daß Du sitzen kannst, wie ein Schmelzer und Deine Lieblinge im Feuerofen wenden und drehen, daß Du zusehen kannst und die Hilfe verzögern – und das Alles aus Erbarmen! aus Liebe! Du scheinst nicht zu hören, unbarmherzig zu sein, aber das macht eben Dein Erbarmen!‘ O, was werden die erlösten Seelen, wenn sie ausgeseufzt haben, für eine Ruhe finden bei Ihm, dem HErrn, und für eine süße Liebe genießen nach der heißen, unbegreiflichen Liebe der Todesschmerzen. Da ist doch vorüber all die große Noth, und sie werden ,getröstet‘. Da wird ihnen und muß

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Johannes Deinzer: Wilhelm Löhes Leben (Band 2). C. Bertelsmann, Gütersloh 1880, Seite 61. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6hes_Leben_Band_2.pdf/67&oldid=- (Version vom 1.8.2018)