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zu erfüllen, das er als Knabe seiner Mutter gethan hatte: daß sie aus seinen Händen ihr letztes Abendmahl empfangen und unter seinen Gebeten entschlafen und er ihr die Augen zudrücken würde. So geschah es auch, als die hochbetagte Greisin in Folge wiederholter Schlaganfälle am 6. Juli 1853 in seinem Hause entschlief. Die Beschreibung ihres letzten harten Kampfes und seligen Sieges geben wir am liebsten mit den Worten des Lebenslaufes, den Löhe an ihrem Sarge verlas (s. S. 90 ff.).




 Wir sind mit der Darstellung des häuslichen Lebens Löhe’s zu Ende. Die Schwiegermutter, die Gattin, das jüngste seiner Kinder, endlich die hochbetagte Mutter sah Löhe vor sich zu Grab gehn. Er hat jedem dieser theuren Anverwandten in den wahrhaft gesalbten und weihevollen Lebensläufen, die er über ihren Särgen verlas, ein Denkmal der Ehren gesetzt. Unsre Leser werden im Verlaufe dieser Darstellung ja so viel Theilnahme für diese mit Löhe so eng verbundenen Seelen gefaßt haben, daß ihnen die Mittheilung ihrer Lebensläufe nicht unerwünscht ist. Sie dienen doch auch zur Charakteristik Löhe’s als Gatten, Vaters, Sohnes und Schwiegersohnes. Und so mögen denn diese vier Lebensläufe als ebenso viele Denksteine, von Löhe’s Hand seinen theuren Seligen gesetzt, hier eine Stätte finden.

 Wir lassen sie in chronologischer Ordnung folgen, zuerst den Lebenslauf seiner am 21. März 1843 verstorbenen Schwiegermutter, sodann den in seiner Knappheit vielleicht auffallenden Lebenslauf seiner Gattin, der den unnennbaren Schmerz seiner Seele mehr verbirgt als offenbart, dann den herrlichen Lebenslauf seines am 14. September 1844 in zartestem Alter entschlafenen Söhnleins und endlich denjenigen seiner am 6. Juli 1853 heimgegangenen greisen Mutter.




Empfohlene Zitierweise:
Johannes Deinzer: Wilhelm Löhes Leben (Band 2). C. Bertelsmann, Gütersloh 1880, Seite 73. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6hes_Leben_Band_2.pdf/79&oldid=- (Version vom 1.8.2018)