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in Missouri.“ Das Resultat, zu dem er kam, war dieses: Die alten Lehrer sind (über die Bedeutung der Ordination) nicht einig, die Symbole haben keine allseitigen, durchweg genügenden Bestimmungen, die Schrift ist in den betreffenden Stellen nicht einmütig aufgefaßt, und die Lehre von der Ordination ist eben eine von denen, über welche man innerhalb der lutherischen Kirche je und je verschiedner Ansicht gewesen ist, auf deren einmütiges Verständnis erst durch Satz und Gegensatz hinzuwirken ist. – Der HErr wird, was auf uns als eine noch nicht abgeschlossene Frage gekommen ist, durch Seinen Geist, der in alle Wahrheit leitet, gnädig lösen.“

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 Die eigene Stellung Löhes zu den strittigen Fragen wird aus seiner Beurteilung der sich bekämpfenden Anschauungen der amerikanischen Brüder klar genug ersichtlich. Selbstverständlich verurteilte er Grabaus hierarchische Anmaßungen und seine ungeistliche Tyrannei auf das entschiedenste. Er weissagte bei Festhaltung solcher Grundsätze „ein traurig Los der mit Grabau verbundenen Gemeinden.[1] Aber hiervon abgesehen teilte er Grabaus Anschauungen von Amt und Ordination. Der Einklang der Überzeugungen in diesem Punkt führte indessen nicht zu einer engeren Verbindung oder zu einer Gemeinschaft des Wirkens zwischen Löhe und Grabau, trotz der Sympathien, welche sich der letztgenannte, als er im Jahre 1853 mit seinem Freunde P. v. Rohr nach Deutschland kam, um bei der lutherischen Kirche der alten Heimat Recht wider die Missourisynode zu suchen, auch im Frankenland erwarb. Und es war gut so. Denn der Standpunkt der Buffalosynode war – wie Löhe bald erkannte – trotz ihrer heftigen Befehdung Missouris mit dem der


  1. In der That ist, während die Missourisynode zu einem mächtigen, weite Gebiete Nordamerikas überschattenden Baum erwachsen ist, die Buffalosynode verkümmert. Sie zählt gegenwärtig, nach mehr als 40jährigem Bestand, nur 19 Pastoren mit 23 Gemeinden.
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Johannes Deinzer: Wilhelm Löhes Leben (Band 3). C. Bertelsmann, Gütersloh 1892, Seite 87. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6hes_Leben_Band_3.pdf/92&oldid=- (Version vom 1.8.2018)