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3. Die Arbeit von Herrn Sagnac ist demnach von sehr großer Wichtigkeit.

Ich denke nun nicht daran, den experimentellen Teil der Arbeit im geringsten in Zweifel zu ziehen, im Gegenteil halte ich die Methode selber noch in verschiedenen Richtungen für entwickelungsfähig.

Dagegen erscheinen mir die theoretischen Grundlagen und demgemäß auch die Schlußfolgerungen nicht mit Notwendigkeit die von Herrn Sagnac gegebene Deutung zu erfordern.

4. Ich gestatte mir, den Grundgedanken der Versuchsanordnung in einer etwas schematisierten Form wiederzugeben, mit dem Bemerken, daß die Sache dadurch nicht geändert wird.

Gegeben ist (Fig. 1) ein auf der Innenseite spiegelnder Kreis mit dem Halbmesser .

An einem Randpunkt wird ein Lichtstrahl geteilt, der eine Teil geht rechts herum, der andere Teil links herum.

Beide Teile beschreiben eben dasselbe, mit einmaligem Umlauf geschlossene Polygon (in der Fig. 1 ein Achteck).

Bezeichnet den Umfang des Polygons, dann ist dasselbe also der Lichtweg für beide Strahlen; die Umlaufzeit ist:

beide Strahlen kommen gleichzeitig wieder in an.

Jetzt denke man dem Beobachtungspunkt eine Translationsgeschwindigkeit erteilt, und zwar soll das geschehen, indem der Kreis mit der Tourenzahl gedreht wird, es soll also sein:

Ebensowohl[1] kann man sich auch den Punkt und den ganzen Kreis dauernd in Ruhe gehalten denken, es herrscht dann an der Stelle wie an jedem Randpunkt des Kreises ein entgegengesetzt


  1. G. Sagnac, a. a. O., S. 709 u. 1411.
Empfohlene Zitierweise:
Hans Witte: Der Sagnac-Effekt: ein Experimentum crucis zugunsten des Äthers?. Berichte der Deutschen Physikalischen Gesellschaft, 16, 1914, Seite 144. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:WitteSagnac1.djvu/3&oldid=- (Version vom 1.8.2018)