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Seite:Wochenstube.djvu/19

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Knoke & Dressler: Die Wochenstube

[WS 1]angenommen hat. Häufiges Schütteln der Flasche und Wiedereinstellen derselben in das Wasser beschleunigt die Erwärmung. Um das Hantiren mit einer Spirituslampe etc. zu vermeiden, kann man die Erwärmung auch durch directes Einstellen in heißes Wasser bewirken, welches so heiß ist, daß man die Hand eben darin noch halten kann. Absolut unstatthaft ist es, sich von der Wärme der Milch durch Verkosten zu überzeugen, da hierdurch leicht Gährungserreger oder Ansteckungsstoffe in die Milch gelangen können.

6. Erst wenn die Milch trinkwarm geworden ist und unmittelbar vor Verabreichung derselben entfernt man den Stöpsel aus der Flasche und befestigt an dessen Stelle die Saugvorrichtung.

7. Die Milch geöffneter Flaschen oder von dem Kinde übrig gelassene Milch soll für die Ernährung des Säuglings nicht mehr verwendet werden. Verschlossen gebliebene Flaschen können indeß am zweiten Tage ohne Anstand noch benutzt werden.

8. Für Spaziergänge oder Reisen können – als Ausnahme von der Regel – Milchflaschen heiß gemacht und durch Einschlagen in wollene Tücher bis zum Verbrauch warm erhalten werden. Man wird so einen kleineren Fehler begehen, als wenn man dem Kinde irgend eine beliebige unterwegs beschaffte Milch verabreicht, oder in gewöhnlicher Weise gekochte Milch warm hält.

9. Behufs Reinigung der Milchflaschen fülle man dieselben sofort nach dem Gebrauch mit Wasser, damit die Milchreste nicht eintrocknen und säubere dieselben mit breiförmignasser Holzasche oder Sand – 1 Eßlöffel voll pro Flasche – und mit Zuhilfenahme der Drehbürste, bis dieselben spiegelblank erscheinen. Hat man ca. 20 Flaschen in Verwendung, so hat man unter Tage Zeit genug, eine größere Anzahl derselben mit der nöthigen Sorgfalt auf einmal zu reinigen. Die gereinigten Flaschen hänge man umgestürzt in den Flaschenhalter. Die an dem Flaschengestell angebrachte Schublade dient zur Aufnahme unbenützter Kautschukstöpsel, Glasstäbe und sonstiger Reservetheile.

Wir erwähnen noch den Milchkocher von Dr. Soltmann, welcher ein beliebig langes Kochen der Milch ermöglicht und unbemittelten Familien zu empfehlen ist. Wenn dieser Apparat auch nicht die völlige Sterilisirung und Unschädlichmachung aller etwaigen Krankheitsstoffe bezweckt, so ist die Gefahr doch auf ein Minimum reducirt und unter Umständen der Erkrankung des Säuglings damit vorgebeugt. Die überkochende Milch läuft, wie in der Zeichnung ersichtlich, wieder in den Topf zurück, so daß man eine lange Zeit fortkochen kann, ohne daß die Milch überläuft.

Von Milchflaschen seien die Dr. Kirch'sche mit Glasstöpsel, die Hartmann'schen Milchflaschen mit eingelegtem Thermometer und Graduirung empfohlen, bei den letzteren kann man die Temperatur der Milch von der Flasche ablesen. Die einfachsten und billigsten Milchflaschen sind blos mit einer Graduirung versehen.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. ab hier ist die Seite nachträglich mit blauem Stift bis einschließlich Pkt. 9. durchgekreuzt
Empfohlene Zitierweise:
Knoke & Dressler: Die Wochenstube. eigen, Dresden 1885?, Seite 19. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wochenstube.djvu/19&oldid=- (Version vom 1.8.2023)