Die Wochenstube

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Autor: Knoke & Dressler
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Titel: Die Wochenstube
Untertitel: Antwort auf die Fragen: Was ist alles für die Wochenstube nöthig? Was für Gegenstände sind unbedingt oder bedingungsweise im Voraus bereitzuhalten.
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Erscheinungsdatum: 1895
Verlag: Selbstverlag Knoke & Dreßler
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Erscheinungsort: Dresden
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Quelle: SLUB Dresden [1]
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[1]
Die
Wochenstube




Antwort auf die Fragen:


Was ist Alles für die Wochenstube nöthig?
Was für Gegenstände sind unbedingt oder bedingungsweise im Voraus bereit zu halten?




Nachdruck verboten.


Im Selbstverlag
von
Knoke & Dreßler, Dresden,
König Johannstraße.

[2] [3]

Vorwort.


Unter dem Titel „Die Wochenstube“ bringen wir hiermit ein kleines Buch an die Öffentlichkeit, von der Ueberzeugung ausgehend, daß dasselbe einem wirklichen Bedürfnisse entspricht, trotz seines geringen Umfanges zahlreiche nützliche Winke enthält und bei der Ausstattung der Wochenstube eine rasche Entschließung wesentlich erleichtern wird.

Wir beabsichtigen durchaus nicht, auf diesem Gebiete neue Gesichtspunkte zu eröffnen oder etwas Neues überhaupt bringen zu wollen – von berufener, wissenschaftlicher Seite ist in dieser Richtung gewiß Ausreichendes gegeben –, das vorliegende Büchlein soll nur ein Handbuch sein, bei Einkäufen als Wegweiser dienen und auf alles Praktische und speciell auf die Neuheiten Hinweisen.

Die Frage. „Was ist Alles für die Wochenstube nöthig? Was für Gegenstände sind unbedingt oder bedingungsweise im Voraus bereit zu hatten?“ ist eine regelmäßig sich wiederholende, so daß die Aufzählung der verschiedenen Bedürfnisse, Hilfsmittel etc. nicht zwecklos ist, sondern für die Auswahl praktischen Werth hat.

Wird man doch an der Hand dieses Buches alles Nöthige rasch erledigen und beim Einkauf Zeit und Geld ersparen können, letzteres besonders dann, wenn die darin verzeichneten completen Ausstattungen für die Wochenstube bestellt werden und durch Rabattgewährung ein billigerer Einkaufspreis erzielt wird.

Wir beobachten in der Aufzählung eine gewisse Reihenfolge und geben bei den Artikeln, welche bezüglich der Kinderernährung wichtig sind, einige praktische Winke, welche durch anschließende ärztliche Mittheilungen ergänzt wurden.

Im Uebrigen bitten wir um fleißige Weiterempfehlung dieses Büchleins.

Die Herausgeber

[4] [5] Die Ansprüche, welche man an die Ausstattung einer Wochenstube stellt, erstrecken sich zumeist auf die Gegenstände, welche nicht blos für den Augenblick, sondern zum größeren Theil für einen monatelangen Gebrauch von Mutter und Kind benöthigt werden. Hierin eine rechtzeitige Vorsorge zu treffen, bezeichnen wir als eine unbedingte Nothwendigkeit, mit welcher jede Familie zu rechnen hat. Da der Augenblick des Bedarfes sich mit Gewißheit nicht bestimmen läßt, so würde eine Unterlassung in dieser Richtung zumeist die Ursache größter Unannehmlichkeiten sein!

Wie der Vogel sich sein Nestchen baut und sich damit nicht blos die Wohnung, sondern auch eine trauliche Wochenstube schafft, so soll eine denkende Mutter Alles so Herrichten, daß das Wochenbett sofort aufgeschlagen werden kann und die Gegenstände bereit liegen, die nunmehr wie folgt der Reihe nach aufgeführt werden.

In erster Linie würde für wasserdichte Unterlagstoffe zu sorgen sein und empfehlen wir zu den sogenannten Bettunterlagen die auf beiden Seiten gummirten Stoffe, welche leicht abwaschbar sind, für andere Fälle aufbewahrt, oder für das Steckbett in kleinere Stücke zerschnitten werden können. Diese Stoffe haben annähernd Bettbreite, ca. 95 cm, und wird man für das Wochenbett ein Stück von 1 bis 2 m zurecht legen.

Für das Kind hält man 3 bis 4 kleinere Gummiunterlagen bereit, die man von gleichem Stoffe wählt, oder was noch besser ist, von reiner Para-Gummiplatte zurecht schneiden läßt. Eine derartige Kinderunterlage stellt sich zwar auf 2 bis 3 im Einkauf; im Gegensatz zu den übrigen Stoffen ist die Paraplatte jedoch geradezu unverwüstlich und aus diesem Grunde am wohlfeilsten. Wir verfehlen nicht, auch auf die Sublimat-Holzwollwattekissen aufmerksam zu machen. Diese besitzen die größte Aufsaugefähigkeit und wirken gleichzeitig desinficirend.

[WS 1] Wir sind hier auf einem Punkt in der Pflege der Kinder angekommen, welcher besprochen werden muß, nämlich das Trockenlegen. Von ganz bedeutendem Werthe, aber leider zu wenig bekannt, sind unsere

Betteinlagen aus Roßhaargewebe mit einem dazu gehörigen
Wasserbehälter

gegen das Naßliegen der Kinder. [6] [WS 2]Wir zählen daher, um unsere Leserinnen mit den Betteinlagen näher bekannt zu machen, die Hauptvorzüge auf.

Das Trockenlegen der kleinen Kinder wurde bisher in unvollständiger Weise erreicht. Die Bettunterlagen aus gummirtem oder wasserdichtem Stoff erhalten wohl das Bett trocken, das hilflose Kind aber bleibt doch immer längere Zeit durchnäßt liegen, da ein Abfluß oder Ansaugen des Wassers nicht möglichst. Unsere Roßhaareinlagen verhindern nun das Naßliegen der Kleinen, sie lassen Urin durch, ohne selbst viel Feuchtigkeit anzunehmen, und werden rasch wieder trocken. Der Urin sammelt sich in dem dazu gehörigen Wasserbehälter und kann nach dem Erwachen des Kindes entleert werden. Die Windel oder das leinene Betttuch wird über die Einlage gelegt. Eine Erkältung oder das Wundwerden des Kindes durch nasses Liegen ist beim Gebrauch der Einlagen vollkommen ausgeschlossen, ebenso eine Verunreinigung der anderen Bettstücke. Eine weitere Annehmlichkeit bei der Benutzung der Betteinlagen ist das Verschwinden des unangenehmen und üblen Geruches in den Kinderzimmern, da Roßhaare in keiner Weise einen solchen annehmen. Das Kind schläft, da es immer trocken und warm liegt, ruhig und vollständig aus, ein Umstand, der auf dasselbe kräftigend und wohlthuend einwirkt, auch der Mutter oder Wärterin die Pflege, namentlich Nachts sehr erleichtert. Die Reinigung der Einlagen ist eine sehr leichte, man taucht dieselben einfach in kaltes oder warmes Wasser, läßt sie kurze Zeit darin liegen und trocknet sie dann am Ofen oder in der Sonne; in höchstens ¼ bis ½ Stunde sind die Einlagen vollkommen trocken und können wieder benutzt werden. Bei stärkeren Verunreinigungen empfiehlt es sich, die Betteinlagen zu brühen oder zu kochen. Der Wasserbehälter wird mit kaltem Wasser und wenn nöthig mit Seife gereinigt.

Des Weiteren würde für Spülungszwecke ein Irrigator (Spülkanne) mit Schlauch und Mutterrohr anzuschaffen sein, der je nach Beschaffenheit 2, 3 bis 4 ℳ kostet. Diese Spülkannen sind aus Zinkblech, emaillirtem Eisenblech oder aus Glas hergestellt und werden die letzteren ärztlicherseits sehr empfohlen, weil dieselben sich leicht reinigen lassen und für medicinische Flüssigkeiten das geeignete Material bilden. Als Schlauch wähle man schwarzen Patent-Gummischlauch, der dauerhafter als der graue Gummischlauch ist und nicht so leicht hart und brüchig wird. Mutterrohre giebt es aus Hartgummi und Glas und bevorzugt man neuerdings auch die letzteren, obschon die Zerbrechlichkeit sehr oft eine Neuanschaffung bedingt. Am meisten gebräuchlich sind die sogenannten Garnituren (siehe [7] Bild), welche aus einem Hahn, Mutterrohr und Klystierrohr von Hartgummi bestehen. Die Spülkanne wird durch eine solche Montirung beiden Zwecken dienlich.

Klistierspritzen. Man hat die Auswahl unter den verschiedensten Arten. Es giebt solche aus Zinn, Hartgummi, Hartgummi und Glas und Weichgummi. Letztere, unter dem Namen Ballspritzen, sind für

das Kind ausreichend und in der Handhabung am bequemsten. In neuerer Zeit wurden auch die kleinen Spritzen nach Oidtmann für Oidtm.-Purgativ oder gereinigtes Glycerin erfolgreich eingeführt; ferner kommen zur Anwendung Dieterich - Helfenberg’sche Glycerin-Stuhlzäpfchen. Es würden noch Klysopompen und Doppelklystiere zu erwähnen sein, doch kommen dieselben bezüglich der Anschaffungen für den Säugling nicht in Betracht. Man lasse hier die Hebamme oder den Arzt entscheiden.

Nachtstühle oder Zimmerclosets dürfen in der Wochenstube nicht fehlen. Die letzteren giebt es mit und ohne Wasserspülung. Man wird sich zumeist für einen möglichst bequemen, breiten, mit

[8]

Armlehnen versehenen Nachtstuhl entscheiden. Der darin angebrachte Eimer sei entweder aus Steingut oder emaillirtem Eisenblech, da dergleichen sich leicht reinigen lassen und nicht wie die aus Zinkblech gearbeiteten mit der Zeit unsauber werden

Wir erwähnen hier einen Gegenstand, welcher unbedingt anzuschaffen ist, das Steckbecken oder den Unterschieber. Auch hier wird man einem solchen von Steingut oder emaillirtem Eisenblech den Vorzug geben,

sollte man sich nicht für einen ungemein praktischen , leichten und dabei sehr haltbaren Unterschieber von Papiermaché entschließen. Dieser ist niedriger als alle anderen Arten, läßt sich in Folge des abnehmbaren Randes gut reinigen und ist beim Gebrauch ungemein handlich.

Ein unbedingt anzuschaffender Gegenstand ist die Wärmflasche. In verschiedensten Formen, theils aus Zink, Messing, vernickeltem [9] Messing und Kupfer gearbeitet, bieten dieselbe jede Auswahl Neuerdings hat man auch cylinderförmige, kupferne Wärmflaschen in Gebrauch, welche später besonders als Kinderwagen-Wärmflasche praktische Verwendung finden.

Demselben Zweck dienen auch die thönernen Flaschen mit Patentverschluß und zeichnen sich besonders durch ihre Billigkeit aus. Zu erwähnen sind noch: Wärmflaschen aus Gummi in allen Größen, Leib- und Herzwärmer aus verzinntem Blech und Wärmsteine aus Serpentin in allen Façons und Größen.

Weiter würde unbedingt für eine Nachtlampe gesorgt werden müssen, bedingungsweise auch für eine Nachtlampe mit Porzellankanne

zum Warmhalten von Flüssigkeiten, keinesfalls jedoch für Milch (siehe Abhandlung vom Prof. Soxhlet über „Kindermilch und Säuglingsernährung", Seite 14).

Ferner sind bereit zu halten Thermometer. Diese Apparate zur Wärmemessung der Flüssigkeiten, Zimmertemperatur und Körperwärme sind in der Wochenstube von großem Werthe. Man entscheide sich für einen richtig gehenden Zimmerthermometer zur Bestimmung der Zimmerwärme, weiter für einen Badethermometer in Holzgehäuse, um die Temperatur des Badewassers [10] zu messen, ferner einen Fieberthermometer und schließlich einen Milchthermometer, um die Milch in möglichst gleichmäßiger Temperatur (27 °R) verabreichen zu können.

Es möge hier noch eines sehr nützlichen Apparates gedacht werden, des Milchprüfers oder Pioskop, vermittelst dessen man sofort den Gehalt der Kuhmilch bestimmen kann.

Eine runde Glasscheibe ist in 6 Felder eingetheilt, welche von dunkelblau bis zum hellsten Graublau abgestimmt sind und den Gehaltsbezeichnungen „1, sehr mager, 2, mager, 3, weniger fett, 4, normal, 5, sehr fett, 6, Rahm“ entsprechen. Ein auf die leere Mitte der Scheibe gebrachter und mit einer Glasplatte breit gedrückter Milchtropfen wird einer der verzeichneten Farben gleichen und dann als fett, normal, oder sehr mager gelten müssen. Letzterer Fall dürfte auf Vermischung mit Wasser schließen lassen und wünschen wir unseren Leserinnen aufrichtig, daß ihnen diese Erfahrung erspart bleiben möge!

Da bereits der Milch, des wichtigsten Nahrungsmittels des Kindes Erwähnung gethan wurde, möge hier gleich über die künstliche Ernährung und die dazu nöthigen Gegenstände Ausführliches gegeben werden. Insofern es sich um die Ernährung auf natürlichem Wege handelt, sind

so gut wie keine Hilfsmittel nöthig, wenn nicht Milchzieher, Warzenhütchen etc. vom Arzte gefordert werden.

Anders liegt es mit der künstlichen Ernährung, es bedarf dann, sofort der verschiedensten Hilfsmittel. Es wird rathsam sein, diese letzteren auf alle Fälle vorher anzuschaffen, da völlige Ungewißheit darüber herrscht, ob die Ernährung durch Darreichung der Brust erfolgen kann oder nicht. Früher oder später wird ja doch zur Milchflasche gegriffen, und Alles, was im Nachstehenden erörtert wird, beachtet werden müssen.

[11] Der neuesten Zeit war es vorbehalten, auf dem Gebiete der künstlichen Ernährung ganz Hervorragendes zu leisten, und zwar verdanken wir dies dem Professor Dr. Soxhlet in München, dem Erfinder des Soxhlet'schen Milchapparates. Es ist sehr anzuerkennen, daß den Apparat nicht gewohnheitsmäßig patentirt und dadurch unnöthig vertheuert wurde.

Der Erfolg des Apparates ist außerordentlich, Tausende derselben sind bereits im Gebrauch und man kann wohl behaupten, daß es wenige Erfindungen der Neuzeit giebt, welche sich bezüglich ihres Werthes und des Erfolges damit messen können. Wir verweisen auf die dankenswerthen Mittheilungen des Herrn Professor Soxhlet und lassen dieselben hiermit folgen:

Ueber Kindermilch und Säuglingsernährung.

Auszug aus dem von Professor Dr. Soxhlet im ärztlichen Verein zu München gehaltenen und in der Münchener Medicinischen Wochenschrift Nr. 15 und 16 Jahrgang 86 veröffentlichten Vortrage.

„Nach den Untersuchungen Lister's ist die Milch der Kuh, so lange dieselbe sich im Euter befindet, frei von jenen Organismen, welche die leichte Zersetzbarkeit der ermolkenen Milch bedingen. Die Erreger der Milchgährungen gelangen erst von Außen in die Milch, also durch die Luft, weit mehr aber noch in diese durch die Stallgeräthschaften, Milchgeschirre, Seihetücher, durch die Hände der Melkenden und nicht zum geringsten durch die Excremente der Kühe, welche das Euter und die diesem zunächst gelegenen Körpertheile verunreinigen. Man kann aus den Lister'schen Versuchen ohne Weiteres den Aehnlichkeitsschluß ziehen, daß auch die Frauenmilch innerhalb der Brust frei von Gährungserregern ist und in der That hat auch Escherich nachgewiesen, daß dies der Fall ist. Vergleicht man die nahezu directe Ueberführung der keimfreien Muttermilch in den Verdauungsapparat des Kindes mit der Art und Weise, wie die Kuhmilch gemolken, in den Verkauf gebracht und [12] dann in der Küche und Kinderstube weiter behandelt wird, so ergiebt sich der folgende wesentliche Unterschied zwischen natürlicher und künstlicher Ernährung des Säuglings: im ersten Falle wird das Kind mit keimfreier Milch, im andern Falle mit Milch ernährt, die relativ reich an Gährungserregern ist, und die sich unter Umständen sogar bereits im Zustande der Zersetzung befindet. In Bezug auf stoffliche Unterschiede zwischen Frauen- und Kuhmilch haben neuere Untersuchungen, welche sich auf den Gesammtinhalt der Brust erstreckten, ergeben, daß die Frauenmilch durchschnittlich weniger Eiweißstoffe, aber ebensoviel Fett und Milchzucker enthält wie die Kuhmilch und daß Unterschiede bezüglich des Gehaltes an Salzen und bezüglich der Art der Eiweißverbindungen bestehen; doch sind über letzteren Punkt die Acten noch nicht geschlossen.

Bei der großen Aehnlichkeit, welche beide Milcharten besitzen, drängt sich die Frage auf: „Worin liegt die Ueberlegenheit der natürlichen Ernährung gegenüber der künstlichen?“ Diese Frage möchte ich durch eine andere Frage beantworten: Würde die Frauenmilch der Kuhmilch gegenüber auch dann noch eine wesentliche Ueberlegenheit zeigen, wenn sie unter den gleichen Infectionsbedingungen wie die Kuhmilch gewonnen, in den Handel gebracht und dem Kinde aus der Flasche gereicht würde? Letztere Frage kann wohl mit Bestimmtheit verneint werden.

Als ein sprechendes Beispiel für den Unterschied zwischen natürlicher und künstlicher Ernährung, wobei ein stofflicher Unterschied im Ernährungsmaterial vollständig in Wegfall kommt, möchte ich folgende Erfahrung aus der landwirthschaftlichen Praxis anführen: Kälber, welche mit Milch der Mutterkuh oder mit Mischmilch aus dem Kübel getränkt werden, sind in den ersten Lebenswochen häufig Diarrhöen ausgesetzt; gegen diese giebt es kein besseres Mittel, als das Kalb direct an der Kuh saufen zu lassen. Dieser Fall zeigt deutlich, welchen diätischen Werth keimfreie Milch hat und den Unterschied zwischen natürlicher und künstlicher Ernährung bei stofflich gleichem Ernährungsmaterial.

Betrachtet man von diesen bisher wenig gewürdigten Gesichtspunkten aus die Frage der Säuglingsernährung, so wird man zu der Anschauung gedrängt, daß es bei der Ernährung der Säuglinge, innerhalb gewisser Grenzen, weit weniger darauf ankommt, welche Nährstoffe man dem Kinde zuführt, als vielmehr darauf, „Wie“ man dem Kinde die Nahrung giebt und in „welchem Grade durch die Gährungserreger verunreinigt“ dieselbe ist.

Es ist eine bisher noch nicht genug beachtete Thatsache, daß die Kuhmilch immer mehr oder weniger mit Kuh-Excrementen verunreinigt ist. Ich kann letztere Behauptung auf zahlreiche in Kuhställen gemachte Beobachtungen und auf die Untersuchung vieler Milchproben nach dieser Richtung hin stützen und mir den Ausspruch gestatten, daß in dieser Beziehung oft ganz Unglaubliches geleistet und geduldet wird. Wenn man in Kuhställen sieht, namentlich dort wo Streumangel herrscht, wie die [13] Kühe mit dem Euter und Hintertheile im Kothe liegen, und wie häufig die Kühe mit eingetrockneten Kothkrusten bedeckt sind, so kann die Verunreinigung der Milch mit Excrementen nicht Wunder nehmen. Man kann sich davon leicht überzeugen, daß oft recht beträchtliche Mengen von diesen Stoffen in der Milch enthalten sind, wenn man wenigstens 1 Liter Milch in einer weißen Glasflasche einige Stunden ruhig stehen läßt und dann von unten durch den Boden der Flasche sieht.

Man wird dann, namentlich bei Milch, die man kurz nach dem Melken direct aus dem Stalle holt, aus der sich also noch nichts abgesetzt hat, grünliche oder schwärzliche, splitterige Partikel abgesetzt finden, deren Natur nicht zu verkennen ist.

Wenn ich nun in dem Gehalt der Milch an Kuh-Excrementen, die Wirkung des Futters auf die Gedeihlichkeit der Kindermilch hauptsächlich suche, so geschieht dieses auf Grund des folgenden Gedankenganges: Verschiedenes Futter erzeugt verschiedenen Darmkoth, anderer Darmkoth erzeugt andere Zersetzungen in der Milch und beeinflußt damit auch die Zersetzungsvorgänge im Verdauungsapparate des Säuglings. Nur diese Auffassungsweise kann eine glaubwürdige Erklärung dafür finden, daß blähende Futterstoffe auch blähend wirkende Milch geben; insofern als die Gährungserreger, welche im Verdauungsapparate der Kuh Gährungen erzeugen, die mit starker Gasentwicklung verbunden sind, in den Darm des Kindes gelangen und dort weiter wirthschaften. Ich kann also meine Meinung über den Einfluß des Futters der Kühe auf die Gedeihlichkeit der Milch für Säuglinge dahin zusammenfassen:

Unter den üblichen Verhältnissen der Milchgewinnung findet eine Verunreinigung der Milch mit Futterbestandtheilen, Kuh-Excrementen und anderen Stoffen statt, welche Träger von Gährungserregern sind. Letztere können gutartiger oder bösartiger Natur sein, und von der Natur und Menge dieser Gährungserreger wird es abhängen, ob eine Milch gedeihlich oder schädlich ist.

Um aus der Produktionsweise der Milch auf die Gedeihlichkeit derselben schließen zu können, wird man nun anstatt zu fragen: Mit was ist die Kuh gefüttert? richtiger zu fragen haben: Was für ein Kuhkoth ist in der Milch?

Daß die Milch übrigens im praktischen Betriebe kaum vermeidbar der Verunreinigung auch durch makroskopische Dinge ausgesetzt ist, geht aus der Unerläßlichkeit und der auch überall durchgeführten Manipulation des Milchseihens hervor; sowie weiter aus der Thatsache daß man selbst auf Specialausstellungen für Butter, Butter findet, die Kuhhaare enthält!

Ein weiterer Umstand, durch welchen die Unähnlichkeit zwischen natürlicher und künstlicher Ernährung noch mehr vergrößert wird, ist darin zu suchen, daß die Zersetzung der Milch durch ungeeignete Behandlung der letzteren in Haus und Kinderstube beschleunigt wird. Zur [14] Würdigung dessen führe ich aus meinen Versuchen über den Verlauf des Milchsäuerungsprocesses Folgendes an: Frische Milch von guter Haltbarkeit gerinnt freiwillig, bei den folgenden Temperaturen in den folgenden Zeiten: bei 32° C. in 19, bei 30° C. in 21, bei 25° C. in 29, bei 20° C. in 48, bei 17½° C. in 63, bei 15° C. in 88, bei 10° C. in 208 Stunden und bei 0° etwa in 3 Wochen. Bei der mittleren Zimmertemperatur von 17½° C. gerinnt ganz frische Milch von schlechter Haltbarkeit in circa 40, Milch von guter Haltbarkeit in circa 60 und Milch von sehr guter Haltbarkeit in circa 72 Stunden.

Gekochte Milch ist um circa 60 Proc. länger haltbar als ungekochte Milch, und zwar ist es gleichgültig, ob die Milch nur einmal aufgekocht oder in offenen Gefäßen ½ Stunde im Sieden erhalten wird.

Durch Zusatz von nur 1/10 Proc. in Säuerung begriffener eben noch ungeronnener Milch wird die Haltbarkeit der Milch um 60 Proc. verringert.

An diese Mittheilungen anknüpfend, erinnere ich nun an die so häufig wiederkehrenden Klagen über die „Scheererei“, die man bei der Ernährung der Säuglinge mit Kuhmilch hat, daß heute oder gestern die Kindermilch schon wieder geronnen sei!

Nun frage ich, was muß der Milch alles angethan werden, daß sie abgekocht innerhalb 24 Stunden im Hause gerinnt! Da sich ja doch gezeigt hat, daß ungekochte Milch von schlechter Haltbarkeit bei Zimmertemperatur erst nach 40 und solche von guter Haltbarkeit erst nach 60 Stunden gerinnt. Und wie oft mag dann dem Kinde eine Milch gegeben worden sein, der man die Verderbniß durch erfolgte Gerinnung noch nicht ansehen konnte, die aber schon in voller Zersetzung begriffen war! – Wenn ich von der Infection der frischen Milch durch alte Milchreste, also Unreinheit der Gefäße, ganz absehe, so kann doch gesagt werden, daß gegen den ersten Grundsatz der Milchbehandlung: kühle Aufbewahrung der Milch, am meisten gesündigt wird. Eben abgekochte Milch, von deren Conservirung durch Kochen man überhaupt nur dann etwas erwarten darf, wenn sie sofort nach dem Kochen abgekühlt wird, stellt man, und zwar bedeckt, „damit keine Fliegen in den Topf fallen,“ auf den hohen Küchenschrank, wo Bruttemperatur herrscht; oder man erhält sie gar des Nachts über trinkwarm, also wieder bei Brutofentemperatur. Für letzteren Zweck giebt es sogar besondere Vorrichtungen, die wohl von sorglosen Müttern und Wärterinnen als recht „praktisch“ bezeichnet werden mögen, die aber in Wirklichkeit richtiger „Mordinstrumente“ genannt zu werden verdienen. Ich meine damit die Milchwärmer mit Nachtlichtbeheizung und die Wärmeflaschen mit Vertiefungen für die Milchflaschen. Ich erinnere hierbei an die früher mitgetheilten Daten über den Einfluß der Temperatur auf die Milchzersetzung und wiederhole, daß die Milch bei 35° C. um 330 Proc. rascher als bei 17½° und um 460 Proc. rascher als bei 15° C. säuert, daß bei 35° [15] sich beträchtliche Mengen Alkohol in der Milch bilden und daß durch diese Temperatur überhaupt die Entwickelung und Vermehrung aller Gährungserreger am meisten begünstigt wird.

Derartige Thatsachen bringen uns unwillkürlich auf den richtigen Weg, wo wir die Mißerfolge der künstlichen Ernährung der Säuglinge mit Kuhmilch zu suchen haben.

Die Hauptsache wird vernachlässigt, dafür schenkt man aber ganz untergeordneten Dingen ganz besondere Aufmerksamkeit. Hierher gehört die so beliebte Milch „einer“ Kuh und das directe Einmelken der Milch in ein mitgebrachtes Gefäß; letzteres geschieht aus Angst vor einer etwaigen Fälschung der Milch und um ja sicher zu gehen, daß man die Milch der „Einen“ Kuh erhält. In beiden Fällen wird das Gegentheil von dem erreicht, was man beabsichtigt. Die Milch der „einen“ Kuh stellt kein gleichmäßiges Ernährungsmittel dar, sondern schwankt in ihrer Zusammensetzung von einem Tag zum andern um Beträchtliches, während sich bei Mischmilch diese Differenzen ausgleichen. Beim directen Einmelken der Milch in die mitgebrachte Kanne erhält man nur einen Theil des Gemelkes und setzt sich dem aus, daß man an einem Tag das erste Fünftel des Gemelkes mit 2 Proc. Fett und am andern Tage das letzte Fünftel mit 8 Proc. Fett erhält. Ein intelligenter Stallbesitzer wird es indessen vorziehen, solch klugen Kunden immer nur das erste Fünftel, also Magermilch zu verabreichen, so daß der vor Fälschungen Zitternde doch seine gefälschte Milch hat, ohne es zu wissen und ohne dem Fälscher etwas anhaben zu können.

Einen positiven Vorschlag zur Behebung der wesentlichsten Uebelstände, die bisher mit der Anwendung der künstlichen Ernährung verknüpft waren, liegt Folgendes zu Grunde: Wie schon ausgeführt, ist die Ueberlegenheit der natürlichen Ernährung des Säuglings im Wesentlichen darin suchen, daß bei der natürlichen Ernährung dem Kinde keimfreie Milch zugeführt wird, während bei der Ernährung des Säuglings mit Kuhmilch diesem eine Milch verabreicht wird, welche Gährungserreger und schädliche Organismen enthält und sich häufig im Zustande bereits geronnener Zersetzung befindet. Durch Tödtung oder genügende Abschwächung dieser Organismen wird man die Unähnlichkeit der natürlichen mit der künstlichen Ernährung, wenn auch nicht ganz, so doch der Hauptsache nach aufheben. Da aber eine vollständige Sterilisirung der Milch schwierig durchzuführen und mit Umständlichkeiten verknüpft ist, so wird man im Interesse der Anwendbarkeit und Einbürgerung eines dahin abzielenden Verfahrens sich damit begnügen können, wenn das der Sterilisirung bekanntlich sehr hartnäckig widerstehende Milchsäureferment soweit abgeschwächt ist, daß sich die Milch bei mittlerer Zimmertemperatur 3 bis 4 Wochen ohne zu säuern erhält. Dieser Sterilisirungsgrad wird erreicht, wenn man die Milch in verschlossener Flasche 35 bis 40 Minuten bei der Siedetemperatur des Wassers erhitzt. Es [16] besteht also das Wesentliche des Verfahrens darin, daß jede einzelne Trinkportion in der Saugflasche selbst sterilisirt und bis zur Verabreichung vor Infection geschützt erhalten wird.“

Zu dieser Sterilisirung der Milch eignet sich am besten der von Prof. Soxhlet angegebene Apparat, welcher aus folgenden Gegenständen besteht:

[WS 3] 1. 1 geschnäbeltes Einfüllglas, zum Verdünnen und Einfüllen der Milch in die Flaschen. 2. 20 Stück Milchflaschen von 150 oder 200 Gr. Inhalt, aus doppelt gekühltem Glase, welches das wiederholte Kochen aushält. 3. 1 Blechtopf mit Einsatz zur Aufnahme und zum Kochen von 10 Flaschen Milch auf einmal. 4. 1 Becher mit doppeltem Boden, zum Anwärmen der Milchflaschen vor dem Gebrauche. 5. 1 Flaschengestell mit Schublade zur Aufnahme von: 6. 12 Stück Gummipfropfen, 7. 12 Stück Glaspfropfen, 8. 5 Stück Saughütchen, 9. 1 Stück Gläserbürste

NB. Die im Handel vorkommenden Apparate mit langen Sauggarnituren sind vom hygienischen Standpunkte aus zu verwerfen, da eine zuverlässige Reinigung derselben schwierig ist.

Anweisung.

1. Die für die Ernährung der Säuglinge bestimmte Milch – Mischmilch von mehreren Kühen – soll möglichst kurze Zeit nach dem Melken, und ohne daß sie etwa noch im Hause herumsteht, zur Unschädlichmachung der Gährungserreger in nachfolgend beschriebener Weise erhitzt werden.

2. Man verdünne die Milch oder versetze sie mit passenden Zusätzen nach Angabe des Arztes, bevor man dieselbe in die Flaschen vertheilt und erhitzt.

3. Man fülle die für einen Tagesverbrauch ausreichende Menge – eher etwas mehr als zu wenig – in die je 150 oder 200 Gr. fassenden Flaschen mittelst des geschnäbelten Einfüll- und Mischglases bis etwa 1 Centimeter unter dem Ansatze des Flaschenhalses und drücke hierauf die durchbohrten Kautschukstöpsel in die Flaschenmündung fest ein. Nachdem man die Flaschen in den Einsatz und diesen in den Wassertopf gestellt hat, füllt man letzteren mit so viel kaltem Wasser, daß die Flaschen davon bis zum Halse bedeckt sind, legt den Deckel auf und erhitzt auf dem Herde, oder mittelst eines Gas- oder Petroleumofens das Wasser zum Kochen. Nach ca. 7 Minuten langem Sieden des Wassers, sobald also Flüssigkeit und Luft in den Flaschen sich genügend ausgedehnt haben, drückt man in die Bohrungen der Kautschukstöpsel die zugespitzten Glasstäbe, nachdem man sie in das siedende Wasser eingetaucht hat, fest ein und erzielt dadurch luftdichten Abschluß. Man erhält nun bei aufgelegtem Deckel das Wasser in lebhaftem Kochen durch 35–40 Minuten, hebt nach dieser Zeit den Einsatz mit Flaschen aus dem Topf und läßt erkalten. Die so behandelte Milch hält sich bei Zimmerwärme 3—4 und an einem kühlen Orte aufbewahrt 4—5 Wochen ohne zu gerinnen; gleichzeitig wird durch dieses Kochverfahren die Bildung der lästigen Milchhaut verhindert, welche die Saugvorrichtung verstopft und verunreinigt.

4. Auch die auf die angegebene Weise haltbar gemachte Milch soll möglichst kalt aufbewahrt werden, also nicht etwa in der Küche stehen.

5. Soll eine Flasche dem Kinde gereicht werden, so stelle man eine der Milchflaschen in den kleinen Topf mit doppeltem Boden, fülle diesen mit kaltem oder lauwarmem Wasser und erhitze letzteres mittelst einer Spiritus- oder Gaslampe oder auf dem Herde, bis die Milch trinkwarm ist, d.h. bis die Flasche, nach mehrmaligem kräftigen Schütteln an das Auge gedrückt, weder das Gefühl von Kühle noch Hitze hervorruft, also annähernd Körperwärme [17] [WS 4]angenommen hat. Häufiges Schütteln der Flasche und Wiedereinstellen derselben in das Wasser beschleunigt die Erwärmung. Um das Hantiren mit einer Spirituslampe etc. zu vermeiden, kann man die Erwärmung auch durch directes Einstellen in heißes Wasser bewirken, welches so heiß ist, daß man die Hand eben darin noch halten kann. Absolut unstatthaft ist es, sich von der Wärme der Milch durch Verkosten zu überzeugen, da hierdurch leicht Gährungserreger oder Ansteckungsstoffe in die Milch gelangen können.

6. Erst wenn die Milch trinkwarm geworden ist und unmittelbar vor Verabreichung derselben entfernt man den Stöpsel aus der Flasche und befestigt an dessen Stelle die Saugvorrichtung.

7. Die Milch geöffneter Flaschen oder von dem Kinde übrig gelassene Milch soll für die Ernährung des Säuglings nicht mehr verwendet werden. Verschlossen gebliebene Flaschen können indeß am zweiten Tage ohne Anstand noch benutzt werden.

8. Für Spaziergänge oder Reisen können – als Ausnahme von der Regel – Milchflaschen heiß gemacht und durch Einschlagen in wollene Tücher bis zum Verbrauch warm erhalten werden. Man wird so einen kleineren Fehler begehen, als wenn man dem Kinde irgend eine beliebige unterwegs beschaffte Milch verabreicht, oder in gewöhnlicher Weise gekochte Milch warm hält.

9. Behufs Reinigung der Milchflaschen fülle man dieselben sofort nach dem Gebrauch mit Wasser, damit die Milchreste nicht eintrocknen und säubere dieselben mit breiförmignasser Holzasche oder Sand – 1 Eßlöffel voll pro Flasche – und mit Zuhilfenahme der Drehbürste, bis dieselben spiegelblank erscheinen. Hat man ca. 20 Flaschen in Verwendung, so hat man unter Tage Zeit genug, eine größere Anzahl derselben mit der nöthigen Sorgfalt auf einmal zu reinigen. Die gereinigten Flaschen hänge man umgestürzt in den Flaschenhalter. Die an dem Flaschengestell angebrachte Schublade dient zur Aufnahme unbenützter Kautschukstöpsel, Glasstäbe und sonstiger Reservetheile.

Wir erwähnen noch den Milchkocher von Dr. Soltmann, welcher ein beliebig langes Kochen der Milch ermöglicht und unbemittelten Familien zu empfehlen ist. Wenn dieser Apparat auch nicht die völlige Sterilisirung und Unschädlichmachung aller etwaigen Krankheitsstoffe bezweckt, so ist die Gefahr doch auf ein Minimum reducirt und unter Umständen der Erkrankung des Säuglings damit vorgebeugt. Die überkochende Milch läuft, wie in der Zeichnung ersichtlich, wieder in den Topf zurück, so daß man eine lange Zeit fortkochen kann, ohne daß die Milch überläuft.

Von Milchflaschen seien die Dr. Kirch'sche mit Glasstöpsel, die Hartmann'schen Milchflaschen mit eingelegtem Thermometer und Graduirung empfohlen, bei den letzteren kann man die Temperatur der Milch von der Flasche ablesen. Die einfachsten und billigsten Milchflaschen sind blos mit einer Graduirung versehen.

[18] Weiter sind nöthig: Saughütchen. Man bevorzuge die besseren Sorten. Diese Saughütchen müssen mit einer Oeffnung versehen werden, die sich am besten dadurch herstellen läßt, daß man mit einer glühenden Nadel dieselben an der Spitze neben der Naht durchsticht. Zu weite Oeffnungen lassen die Milch zu rasch abfließen und bewirken leicht ein „Verschlucken“ beim Säugling, zu enge Oeffnungen strengen denselben beim Saugen zu sehr an. Durch genaues Beobachten des Trinkenden wird man schließlich das Richtige treffen und dann wissen, welche Nadelstärke beziehentlich Lochweite die passende ist.

Ein Maßstab für das Gedeihen des Kindes liegt in der regelmäßigen Zunahme des Gewichtes. Dieses genau zu bestimmen, hat man Kinderwaagen construirt, die sinnreich erfunden, ein leichtes Ablesen des Gewichtes ermöglichen und zudem späterhin in der Häuslichkeit immer zu guter Verwendung gelangen können, indem man durch Abheben des tarirten Körbchens die Kinderwaage in eine für wirthschaftliche Zwecke nützliche Tafelwaage umwandelt. Diese Säuglingswaage ist ein ungemein praktisches Geschenk für Wöchnerinnen, welches unter allen Umständen Freude erwecken wird.

Für das tägliche Baden des Kindes gebraucht man Folgendes: Eine Kinderbadewanne, wobei es vor Allem zu bedenken giebt, daß das Kind verhältnißmäßig rasch zunimmt und eine zu kleine Wanne sehr

bald die Anschaffung einer neuen, größeren, nöthig machen könnte. Es wird also auch hier gut sein, den Mittelweg einzuschlagen und von den [19] existirenden Größen, Bodenlänge: 56, 66, 76, 86 ein, die mittleren Nummern zu wählen. Diese Wannen werden in der geschweiften

(deutsche Façon) und ovalen (französische) Façon von Zinkblech gearbeitet und sind mit Holzboden und am Rand mit Drahteinlage versehen. Die feineren Wannen haben polirte Ausschweifung. Erwähnt sei noch die englische Kinderwanne, die gleichzeitig auf Reisen als Koffer benutzt werden kann. Ferner die in einem Tisch eingelassene Wäsche- und Kinderbadewanne. Diese Wanne dient gleichzeitig zum Wäschewaschen und wird mit einem Deckel verschlossen, so daß man dieselbe dann als gewöhnlichen Tisch benutzen kann.

Wir machen den Beschluß der Kinderwannen mit der hygienischen Wanne nach Dr. Credé für wärmebedürftige, zu frühgeborene Kinder. Die doppelten Wandungen der Wanne werden mit heißem Wasser gefüllt und das Kind in wollene Decken gehüllt, dann in dieselbe gebettet.

Ferner sind verschiedene Schwämme und Seifen anzuschaffen. Bezüglich der ersteren wähle man zwei größere Badeschwämme, einen kleineren weichen Gesichtsschwamm und einen ganz sorgfältig gereinigten, zarten Augenschwamm. Als Seifen wähle man: Venetianische-, Glycerin-, Schwefel-Seifen.

Sehr nöthig sind ferner: Puder, Puderquaste und Dose, Gegenstände, die am besten mit den anderen Sachen in einem besonderen Korb, dem sogenannten Baby-Korb aufbewahrt werden. Diese Kinderkörbchen eignen sich besonders als Geschenk und wird oft ein wahrer Luxus in der Ausstattung getrieben, dem wir durchaus nicht das Wort reden. Auch hier können sich Einfachheit und Geschmack zum Vortheil des Ganzen die Hand reichen.

[20] In neuerer Zeit fertigen wir auch praktische Kommoden unter dem Namen Wickelkommode, die mit verschiedenen Fächern versehen, zur Aufnahme der nöthigen Gegenstände bestimmt sind und auf der oberen

Platte den geeigneten Platz zum Einbinden des Kindes bieten. Da diese Kommoden die wünschenswertste Ordnung in Allem unterstützen und später auch anderen Zwecken dienen können, so kann man sie mit Recht empfehlen.

Es ist noch nicht so lange her, daß man die Kinderwiege als unbedingtes Ausstattungsstück der Wochenstube ansah. Die Zeiten ändern sich und man kann wohl behaupten, daß sie über kurz oder lang nur noch historischen Werth besitzen wird.

Der Arzt verwirft dieselbe mit Recht und allgemein findet man Ersatz in den feststehenden Bettkörben oder Kinderbetten. Unter diesen nimmt die eiserne Kinderbettstelle (Sicherheitsbettstelle) einen hervorragenden Platz ein. Man wähle die mit Schnurengeflecht, die mit Draht geflochtenen Gitter sind weniger empfehlenswerth, da unruhige Kinder sich im Fall leicht verletzen können. Die Seitentheile der Bettstelle sind ganz herunter zu lassen und auch in halber Höhe einzustellen. Ferner sind die Bettstellen mit einem graziösen Vorhang versehen, welcher dem Geschmacke weiten Spielraum läßt und mütterlicherseits zumeist eigenhändig angefertigt wird.

Ist der Säugling soweit gediehen, daß er im Bett sitzen kann, so schaffe man ihm die nöthige Abwechselung und treffe unter den verschiedentlichen Kinderstühlen früher oder später die Auswahl. Als solche empfehlen sich einige sehr praktische Stühle, die im Bild hier vorgeführt sein mögen.

[21]

Kinderstuhl Nr. 124, in einfacher Ausführung, hell oder nußbaum lackirt, mit einfacher Closet-Vorrichtung (Steinguttopf ohne Henkel) und selbstthätigem Sicherheitsverschluß am Tischchen.

Kinderstuhl Nr. 125, in besserer Ausführung, hell oder nußbaum lackirt, mit prima Closet-Einrichtung (emaillirtem Henkeltopf) und selbstthätigem Sicherheitsverschluß am Tischchen. [22] Kinderstuhl Nr. 126, ist als hoher Stuhl, Fahrstuhl mit großem Tisch und Closetstuhl zu benutzen. Mit reizender Spielvorrichtung und großem, bunten, unzerreißbaren Bilderalphabet versehen, bietet der Stuhl absolute Sicherheit gegen das Herausfallen des Kindes durch Selbstöffnen oder Nachlässigkeit der Bedienung.

Kinderstuhl Nr. 127, ist als hoher Stuhl, Fahrstuhl mit großem Tisch, Schutzkasten und Closetstuhl zu benutzen. Mit reizender Spielvorrichtung und humoristischen Silhouetten versehen, bietet der Stuhl absolute Sicherheit gegen das Herausrutschen des Kindes unter den Tisch und gegen das Herausfallen durch Selbstöffnen oder Nachlässigkeit der Bedienung.

Kinderstuhl Nr. 128, ist als hoher Stuhl, Fahr-, Schaukel- und Closetstuhl mit großem Tisch zu benutzen. Mit reizender Spielvorrichtung und großem, bunten, unzerreißbaren Bilderalphabet versehen, bietet

der Stuhl absolute Sicherheit gegen das Herausfallen des Kindes aus dem hohen Stuhle durch Selbstöffnen des Tischchens. Selbstunterhaltung des Kindes durch Schaukeln. Keine Bedienung erforderlich zum Fahren des Kindes. Leichte Umwandlung.

Kinderstuhl Nr. 129. Universal. Zu benutzen als Liegewagen, als ein- oder zweisitziger Fahrstuhl, als hoher Stuhl und Closetstuhl mit großem Tisch, reizender Spielvorrichtung und humoristischen Silhouetten [23] Absolute Sicherheit gegen das Herausfallen des Kindes aus dem hohen Stuhl durch Selbstöffnen des Tisches oder Nachlässigkeit der Bedienung.

Voller Ersatz des Kinderwagens im Zimmer. Großer Spieltisch in jeder Stellung. Der beste und preiswürdigste Kinderstuhl.

Kinderstuhl Nr. 131, dient als hoher und niedriger Kinderstuhl, sowie als Closet und Kinderlaufstuhl. Sofortige Umwandlung durch einfaches Abheben oder Aufsetzen des Stuhl-Obertheiles.

Kinderlaufgestell Nr. 132, hell oder nußbaum lackirt, mit gepolstertem Holzreifen.

Automatischer Kinderlaufstuhl Nr. 133. Der Sitz weicht beim Aufstehen selbst zurück und schiebt sich beim Setzen ebenso von selbst wieder herein. Der Tisch ist in der Höhe verstellbar. Das Gestell aus Eisen, elegant lackirt.

[24] Ein sehr beachtenswerter Gegenstand ist das Kindergitter, eine alte Erfindung, die fast in Vergessenheit gekommen und doch so viele Vorzüge hat. Was die Ursache, daß dasselbe so in Ungnade gefallen, wissen wir nicht, doch hat uns der Augenschein gelehrt, daß dieser Gegenstand

für das Kind und die Eltern nur Vortheile bietet, ja, daß das Kind diese Abtheilung geradezu als „seine gute Stube“ betrachtet und im Gegensatz zu allen späteren ihm auferlegten Fesseln nach dieser Abgeschiedenheit verlangt. Alle in der Stube befindlichen Kanten und Ecken sind nunmehr für das Kind ungefährlich, die Laufversuche werden selbstständig dem Gitter entlang vorgenommen und strauchelt der kleine Weltbürger einmal, so hat dieser vielleicht erste Fall nicht viel zu bedeuten; das Kind kommt schließlich auch ohne Hilfe wieder auf die Beine. Das Kindergitter ist mit braunem Segelleinen bezogen, der obere Rand gepolstert, kann zusammen geklappt werden und nimmt dann einen sehr geringen Raum ein.

Ein weiteres Hilfsmittel, den Kleinen das Laufen beizubringen, ist der sogenannte Laufgürtel, der unter die Arme des Kindes gelegt, keinen Druck auf dasselbe ausübt und der Mutter das Exercitium wesentlich erleichtert.

Die nöthigsten Gegenstände für die Wochenstube wären somit aufgezählt, doch mögen einige noch Erwähnung finden, da sie immerhin Interesse beanspruchen und unter Umständen nöthig gebraucht werden. Es wären noch anzuführen für den Säugling: Nabelbinden, Kinderlätzchen, Beißringe von Gummi oder Elfenbein, Kinderklappern und Gummispielzeug der verschiedensten Art aus reinem giftfreien Naturgummi.

[25] Für die Wöchnerin: Bettgurte, Urinflasche von Glas oder Gummi, ein Glas- oder Metallkatheter und Watten: gewöhnliche entfettete Watte, Salicylwatte, Carbolwatte.

Zum Schluß seien noch erwähnt: Holzwollkissen, genannt Hygieia-Kissen mit Gürtel und ein Gegenstand, welcher von großem hygienischen Werth für das Allgemeinbefinden und sich immermehr einführt, das Bidet, dessen Auswahl die weitgehendste ist. Nachstehend in Bildern die praktischsten und gebräuchlichsten Sorten. Eine Neuerung und viel gesuchter Artikel auf diesem Gebiete ist das Bettbidet. Auf einem oval oder rund gearbeiteten Blechbecken liegt ein Gummi- Luftkissen. Unter Benutzung der Spülkanne läuft das sich im Becken

[26]

ansammelnde Spülwasser etc. durch einen Schlauch in ein unter dem Bette stehendes Gefäß ab.

Es handelt sich jetzt noch darum, Alles was hier angeführt, zu sichten und die nöthigen Grenzen zu ziehen, d. h. verschiedene Ausstattungen zusammenzustellen und somit für jeden Stand die geeigneten Vorschläge zu machen. Durch nachstehende 4 Ausstattungen (siehe Seite 41) hoffen wir allen Ansprüchen genügen zu können und glauben, das Richtige getroffen zu haben. Das Wort „Ausstattung“ ist eben ein sehr weiter Begriff.

Jedenfalls ist damit die Gelegenheit geboten, im Voraus einen Ueberschlag zu machen, was eine Ausstattung ungefähr kosten kann. Im Uebrigen bleibt es jeder Käuferin überlassen, den einen oder anderen Gegenstand wegzulassen oder noch hinzuzunehmen. Das angefügte Preisverzeichnis giebt jede Auskunft (siehe Seite 34).


[27]
Kurze Anleitung über die Pflege und die Ernährung
des Neugeborenen.
Von Dr. med. Berthold in Dresden.

Die Pflege und die Ernährung des neugeborenen Kindes sind so einfacher und leicht auszuführender Art, daß es in der That unnöthig erscheinen könnte, darüber nur ein Wort zu schreiben. Und dennoch werden leider dagegen so viele Fehler in der Praxis beobachtet, meist aus Aengstlichkeit oder Vorurtheil der Mutter, daß man mit Recht behaupten kann, daß viele Erkrankungen des Säuglings mit Sicherheit hätten vermieden werden können, wenn nur der „gesunde Menschenverstand“ bei der Pflege unserer Neugeborenen mehr in Thätigkeit gewesen wäre.

Welches sind aber die wichtigsten Regeln für die körperliche Pflege des Neugeborenen.

Sobald das Kind geboren ist, bedarf es zu seiner Reinigung eines Bades von 28 bis 29° R. Die Wärme bestimmt man wenn möglich stets mit einem Badethermometer, da ein Befühlen der Wasserwärme mit den Fingerspitzen zu großen Täuschungen Veranlassung giebt. Als Seife benützt man am besten die Venetianische.

Vom 2. bis 3. Monat soll man die Kinder an kühlere Bäder von 27° R., vom 5. bis 7. Monat an Bäder von 26° R. gewöhnen, und reducire man die Wasserwärme im heißen Sommer bis auf 23° R. Nichts kräftigt den kindlichen Organismus mehr, als derartige lauwarme Bäder, nichts härtet unsere Kleinen besser ab von Catarrhen, sei es der Lunge, der Nase oder des Kehlkopfes.

Abends vor Schlafengehen reinige man ebenfalls die Kinder wieder mit Abwaschungen und gehe auch hier mit der Wärme des Wassers zurück, bis die Abwaschungen als kühle zu bezeichnen sind. Man bade die Kinder wenn möglich täglich bis zu dem sechsten Lebensjahre, wo sie dann in die Schule gehen, obwohl es sehr wünschenswerth wäre, daß die Bäder auch später täglich könnten genommen werden und in jeder Wohnung ein kleines Badezimmer sich befände, um jedem Erwachsenen [28] den Genuß eines täglichen Bades zu gewähren. Die außerordentlich günstige Belebung der täglichen Bäder auf unseren Stoffwechsel, unser Blut und unsere Nerven würden erst allgemein anerkannt werden und ein kleines, einfaches Badezimmer dürfte größeren Nutzen gewähren in einer comfortablen Wohnung, als ein riesiger Salon mit dunklen Tapeten, dick verhängten Gardinen und dicker erbärmlicher Luft darin. – Doch das ist noch Zukunftsmusik! –

Mit großer Sorgfalt behandle man auch die Augen des Neugeborenen. Nie wische man die Augen des Kindes mit dem schmutzig gewordenen Badewasser aus, sondern benutze dazu, wochenlang, stets ein kleines, reines weißes Läppchen, das in einem besonderen Gefäße, das mit reinem Wasser gefüllt ist, liegen muß.

Durch jene einfache Manipulation verhütet man meist mit Sicherheit die gefürchtete Augenentzündung des Neugeborenen.

Sind trotzdem die kleinen Augen noch 1 bis 2 Tage nach der Geburt fest zugeklebt und sondert sich am Tage stets ein gelblicher Schleim in den Augenlidern ab, so hole man sofort seinen Hausarzt, der dann weitere Bestimmungen treffen wird. Noch nie ist ein Auge eines Neugeborenen erblindet, sobald man zeitig Hilfe sich verschaffte.

Ein großer Mißbrauch wird ferner mit den Nabelbinden getrieben. Ist der Nabel nach 4 oder 5 Tagen abgefallen, dann weg mit der Nabelbinde. Fast stets kann man aber sehen, wie monatelang die armen Kleinen mit meterlangen Binden fest eingeschnürt werden und die wichtigen Functionen des Unterleibes dadurch in schonungslosester Weise beeinträchtigt werden. Bedenke man doch, daß der Unterleib bei den Neugeborenen in erhöhtem Maße zum Athmen mit benutzt wird (sogenanntes Zwerchfellsathmen), und erwäge man ferner, wie leicht Störungen auch in der Blutcirculation der Lunge eintreten können, sobald der Leib mit einer Binde fest eingeschnürt ist, Störungen der Blutcirculation, die sich also nicht nur auf den Unterleib selbst, den Magen und die Gedärme, sondern auch nach oben hin, also nach den Lungen und dem Gehirn, erstrecken. Also nochmals, weg mit den thörichten Nabelbinden! Man verwechsele hiermit nicht eine Binde, die einer Nabelpelotte Halt gewähren und das Heraustreten des Nabels verhindern soll.

Ebenso sind die vielen Betten und Bettchen verwerflich, mit denen man die Kleinen hermetisch zudeckt. Warm soll ein Kind liegen, das ist selbstverständlich, aber die jetzige Art sie zuzudecken, bringt die Kleinen in einen constanten Schweiß, der nur schwächend wirkt. Das Rationellste ist, daß man die Neugeborenen spätestens nach 1 Monat von den schweren Betten befreit und sie folgendermaßen bettet: Das Kind liegt auf einer weichen Unterlage; in der Mitte befindet sich eine Gummiunterlage, darüber ein großes, weiches Flanelltuch, darüber wieder die Windel. Dann wird die mittelgroße, weiße, leichte wollene Decke [29] mit dünnem Leinen überzogen, 3 bis 4fach um das Kind gewickelt, daß keine Luft an das Kind gelangen kann. Als Kopfkissen dient ein kleines Roßhaarkissen und als Anzug sollen von den Kindern leichte, weiche und sehr lange Tragkleider benutzt werden. Diese Art, die Kleinen zu bekleiden, ist z. B. in England die einzig gebräuchliche.

Als Bett dient am zweckmäßigsten die kleine eiserne Bettstelle mit Netzvorrichtungen, die in jeder Beziehung als praktisch zu empfehlen ist. Diese Empfehlungen beruhen nicht auf theoretischen Erwägungen, sondern sie haben sich in der Praxis vollkommen bewährt; es sind keine spartanischen Erziehungsexperimente, die da gepredigt werden sollen, sondern rationelle Rathschläge, bei denen unsere Kleinen trefflich gedeihen. Behandelt nur so Eure Kinder, Ihr Mütter, und Ihr werdet Euch über das blühende und gesunde Aussehen Eurer Kinder erfreuen und sobald man das alte Vorurtheil, mit dem man die Kinder meist verweichelt, überwunden, den Widerstand ängstlicher Mütter und Ziehfrauen gebrochen hat, dann wird man die Früchte einer vernünftigen körperlichen Erziehung sicher einernten und der Grund gelegt zu einer hoffentlich nicht so nervösen Generation, wie die jetzt bestehende.

Zuletzt, noch ehe zur Ernährung übergegangen wird, muß noch eine große Unsitte erwähnt werden, die darin besteht, unruhige Kinder Nachts zu sich in's Bett zu nehmen. Hat man es einmal gethan, so ist die Mutter Sklave des Kindes geworden; jede Nacht wiederholt sich dieselbe Scene. Wie unruhig und beängstend aber der Schlaf einer Mutter ist, die bei der geringsten Bewegung des Kindes sofort erwacht und aus dem Schlafe erschrickt, wie sehr die Nerven der Mutter leiden und wie sehr ihre Gesundheit darunter leidet, liegt auf der Hand. Schreit ein Kind des Nachts, so sieht man nach, ob es naß liegt, ist es der Fall, so legt man es trocken; hat das Kind vielleicht am Tage keine Ausleerung gehabt, so gebe man ein Klystier; ist dies auch nicht der Fall und hat das Kind auch noch vor 10 Uhr Nachts das letzte Mal Nahrung reichlich bekommen, so lasse man es ruhig schreien, natürlich vorausgesetzt, daß keine Krankheit vorliegt, daß kein Fieber da ist, daß man absolut keinen Grund zum Schreien finden kann, denn es giebt Kinder, die sich angewöhnen, Nachts munter zu werden und ihre Stimme ertönen zu lassen. Wenn man aber consequent ist und nicht auf das Schreien weiter reagirt, so gewöhnt sich das Kind das Schreien nach ein paar Nächten wieder ab und die gewünschte Ruhe ist da. Kinder, und wenn sie noch so klein sind, lassen sich immer leicht verwöhnen, aber eben so leicht erziehen, man muß nur consequent sein. Vielfache Erfahrungen bestätigen diese Ansicht des Verfassers.

Nun zum 2. Capitel, zur Ernährung.

Zu den edelsten Mutterpflichten gehört das Selbststillen des neugeborenen Kindes. Leider aber werden die Mütter immer seltener, die [30] ihre Kinder selbst nähren können, da zum großen Theile die Constitution derselben sich als untauglich erweist. Nervosität und Blutarmuth sind meist die Ursachen, daß in der Brust die Milch sich nicht reichlich entwickelt und nach wenig Wochen gänzlich versiegt. Ist eine Mutter ernstlich krank, namentlich ist sie lungenkrank oder scrophulös, so darf sie unter keiner Bedingung das Kind selbst anlegen wollen, da solche Krankheiten leicht eine Disposition zu denselben Krankheiten auf die Kinder vererben können.

Kann oder darf eine Mutter nicht stillen, dann trete an ihre Stelle die Amme, die womöglich zu derselben Zeit entbunden sein soll, als die Mutter. Nie soll man eine Amme anlegen lassen, bevor sie nicht vom Arzte gewissenhaft untersucht ist. Eine Amme vom Lande aus dem „Kuhstall“ ist entschieden jenen vorzuziehen, die früher in Fabriken gearbeitet haben; erstere sind kräftiger, ausdauernder und haben oft mehr Liebe zu den Kindern als letztere, die von der Kultur zu sehr angehaucht, meist schwächlich, unzuverlässig, oder unmoralisch und eigennützig sind.

Ehe das Kind angelegt wird, müssen die Warzen sauber mit Wasser, noch besser mit 2proc. Borlösung abgewaschen werden.

Unmittelbar nach dem Trinken wird dem Kinde, auch wenn es eingeschlafen ist, der Mund mit feinen leinenen Läppchen ausgewischt, da sonst die Reste der Milch in den Mundhöhlen leicht in Gährung übergehen und zu „Schwämmchen“ Veranlassung geben können. Auch gegen diese empfiehlt sich öftere Reinigung der Zunge und Warzen mit 2proc. Borlösung, die man in jedem Kinderzimmer stets vorräthig haben soll. Man verlange in der Apotheke 200 Gramm Borlösung von 2 Procent.

Die Diät der Stillenden ist eine sehr einfache: Kaffee mit viel Milch, Semmel, Brod, Butter oder Cacao, oder Mehltrank zum ersten Frühstück.

Warmbier, Mehltrank, Bouillon mit Ei für das zweite Frühstück. Mittags esse man dicken Reis, Gries, Eiergräupchen, Fadennudeln, Sago in Bouillon gekocht mit Fleisch. Für Ammen namentlich eignen sich durchgeschlagene Linsen, Erbsen, Bohnen, ferner Milchreis, Milchgries, Kartoffelmus in Milch gekocht. Von grünen Gemüsen sind gestattet: Spinat, Möhren, Rüben und grüne Bohnen. Abends genieße man meist nur dicke Suppen, Warmbier oder Mehltrank.

Als Getränke sind zu empfehlen Milch, einfaches Bier vom Faß mit Zucker, auch mit einem Ei eingequirlt, dünnen Milchkaffee und Zuckerwasser.

Alle anderen stark gewürzten und stark blähenden Speisen und Getränke sind streng zu vermeiden, ebenso rohes Obst.

Leidet die Stillende an Verstopfung, so genieße sie reichlich Compot oder sie erhalte ein Klystier. Nicht nehme sie ein starkes Abführmittel, [31] da alle Medikamente in die Milch übergehen und die gestillten Kinder dann ebenfalls leicht an Durchfall erkranken. Leidet eine Stillende an Durchfall, was stets eine Verminderung der Milch im Gefolge hat, so trinke sie dicken Hafer- oder Gerstenschleim, lege sich warme Tücher auf den Leib und vermeide alle süßen Speisen und Getränke.

Das erste Anlegen des Neugeborenen an die Brust soll 8 bis 10 Stunden nach der Geburt erfolgen, da späteres Anlegen am 3. oder 4. Tage für Mutter und Kind große Nachtheile mit sich bringt; für die Mutter, weil leicht Congestionen nach dem Gehirn stattfinden und Schmerzen in der Brust auftreten können; für das Kind, weil dasselbe durch dürftige Surrogate meist genährt wird, z. B. den beliebten Fenchelthee, der das Kind in seiner Ernährung wesentlich herunterbringt.

Man beherzige ferner die Regel, daß man das Kind alle 2 Stunden nur anlegt; jedes öftere Anlegen schadet dem Kinde, da das Kind die zu reichliche Nahrung nicht verdauen kann und leicht an Magen- und Darmkatarrh erkrankt.

Ist es nun absolut unmöglich, daß eine Mutter ihr Kind selbst nähren kann und verbieten es specielle Verhältnisse, daß man eine Amme annimmt, so tritt die künstliche Ernährung mit Kuhmilch in ihre Rechte. Andere Surrogate, wie Schweizermilch, Nestle's Kindermehl, Liebig'sche Suppe, Biedert'sches Rahmgemenge, Voltmer'sche Surrogate und wie sie alle heißen, mögen von Fall zu Fall, wenn die Kuhmilch absolut nicht vertragen wird, oft recht gute Erfolge erzielen, allein in diesen speciellen Fällen wird stets der Arzt das maßgebende Wort zu fällen haben und dieses oder jenes Präparat empfehlen. Das zweckmäßigste Surrogat der Muttermilch bleibt die Kuhmilch, die ihr am ähnlichsten ist, nur weniger Zucker und mehr Käsestoff enthält. Die Gefahren nun, die früher die Kuhmilch in sich trug, daß sie leicht säuerte, daß sie in Gährung überging, daß sie von kranken Kühen herstammte, die an Tuberculose (Perlsucht) erkrankt waren oder Krankheitserreger in sich trugen, die Scharlach und Typhus erzeugen können, alle diese Gefahren sind jetzt vollkommen gehoben, seitdem Prof. Soxhlet in München einen Apparat construirt hat, in dem mit einer fast unfehlbaren Sicherheit jeder kranke Stoff in der Milch vernichtet wird und dem Kinde somit eine keimfreie Kuhmilch, gleich der Muttermilch, die ja auch keimfrei ist, gegeben werden kann.

Diese in dem Soxhlet-Apparat zubereitete Milch ist man im Stande, bei mittlerer Zimmertemperatur 3 bis 4 Wochen, ohne daß sie säuert, zu erhalten. Diese Erfindung von Prof. Soxhlet ist eine der bedeutendsten, die in der Neuzeit gemacht worden ist und die Möglichkeit, daß man mittelst dieses Apparates eine große Zahl von Unterleibskrankheiten der Säuglinge, namentlich die gefürchteten Brechdurchfälle mit Sicherheit wird verhüten können, steht zu erhoffen.

[32] Die Anwendung des Apparates selbst befindet sich in der Anweisung, die klar und deutlich seine Construction und die Art der Abkochung lehrt.

In der Regel giebt man dem Säugling zu viel Nahrung, sowohl in Bezug auf die Menge, Quantität, als in Bezug auf die Beschaffenheit, Qualität. Wenn man bedenkt, daß die Säuglinge fast gar keine Bewegungen sich machen können, mithin der Stoffverbrauch in diesem kindlichen Alter ein sehr geringer ist, so braucht die Zufuhr der Nahrung nicht so bedeutend zu sein. Man beachte deshalb folgende Regeln:

Bis zum 1. Monat gebe man 1 Theil Milch und 3 Theile Wasser.
" 3. " 1 " 2 "
" 4.-6. " 1 " 1 "

Vom 6. Monat aber versuche man die reine, unverdünnte Milch. Scheint dieselbe einem Säugling noch zu schwer verdaulich, so verdünnt man die Milch noch etwas und versuche es nach 2 bis 3 Wochen abermals mit reiner Kuhmilch. Hier heißt es, wie so oft, „Probiren geht über Studiren“. Jeder Kindesorganismus ist verschieden, und die genaue Beobachtung der Ausleerungen und der Gewichtszunahme bedingen in der Regel die verschiedenen Mischungen der Milch.

Sehr gern trinken die Kinder die verdünnte Milch, die mit schwachem Fenchelthee statt mit Wasser verdünnt ist, man verhütet dadurch auch die leichte Neigung der Kinder zu schmerzhaften Blähungen. Ist ein Kind bei dieser Nahrung sehr hartleibig, so thue man in jede Flasche Milch eine kleine Messerspitze voll doppeltkohlensaures Natron.

Neigt ein Kind dagegen zu Durchfall, so versetze man die Milch mit ½ Eßlöffel verdünntem Kalkwasser zu einer Flasche und lasse natürlich das Natron weg.

Sehr zu empfehlen sind die Timpe'schen Milchplätzchen, die man in jeder Apotheke erhält und die Milch leicht verdaulich machen. Die Anwendung derselben ist auf der Gebrauchsanweisuug genau beschrieben.

Hat ein Kind dagegen heftigen Durchfall, so lasse man 1 bis 2 Tage die Milch ganz weg, gebe dem Kinde nur Haferschleim (nicht Hafermehl) und consultire möglichst bald einen Arzt, sollte der Durchfall nach 1 bis 2 Tagen nicht beseitigt sein.

Will man sich überzeugen, ob dem Kinde die Kuhmilch bekommt – am zweckmäßigsten ist es, man versorge sich nur die sogenannte Kindermilch, die von trocken gefütterten Kühen stammt –, ob die Ernährung zunimmt, so mache man wöchentliche Wägungen. In der Regel soll das Kind im

[33]
1. Monat pro Tag 35 Gramm zunehmen,
2. " 32 "
3. " 28 "
4. " 22 "
5. Monat pro Tag 18 Gramm zunehmen,
6. " 14 "
7. " 12 "
8. u. 9. " 10 "
10. " 9 "
11. " 8 "
12. " 6 "


Das sind die einfachsten Regeln für die körperliche Pflege und die Ernährung unserer Säuglinge.

Mögen die kurzgefaßten Winke beherzigt und freundlich aufgenommen werden: Der Erfolg wird sicherlich nicht ausbleiben!

Dresden, März 1890.

[34]
Preis-Verzeichnis.


ℳ ₰
1. Unterlagenstoffe, schwarz Ia, doppelseitig gummirt Meter 5,-
2. - schwarz IIa, doppelseitig gummirt " 4,-
3. - grau Ia, doppelseitig gummirt " 5,-
4. -      "     IIa,     "          " " 4,-
5. -   Ia, einseitig gummirt " 3,75
7. - rosa Ia, doppelseitig gummirt " 6,-
9. - mit reinem Paragummi überzogen, einseitig " 6,-
10. - dieselben, doppelseitig " 8,-
11. - weißer Doppelstoff mit Gummieinlage " 6,-
12. - Billroth-Battist " 2,-
13. - Macintosh " 4,50
14. - aus reinem schwarzen Gummi " 10,-
15. Unterlagekissen von Sublimatholzwollwatte Größe 1, 40 x 40 cm Stück 0,80
Irrigationsgefäße, complet, bestehend aus:
- Kanne von Zink, mit 1½ Mtr. schwarzem Schlauch und Mutterrohr von Glas oder Hartgummi:
17. zu 1 Liter Inhalt Stück 3,-
18. zu 1½ Liter Inhalt " 3,25
19. zu 2 Liter Inhalt " 3,50
dieselbe mit Garnitur (Mutter- und Klystierrohr) mehr " 0,50
- Kanne von Zink mit Thermometer, mit 1½ Mtr. schwarzem Schlauch und Mutterrohr von Glas oder Hartgummi:
20. zu 1 Liter Inhalt " 4,-
21. zu 1½ Liter Inhalt " 4,25
22. zu 2 Liter Inhalt " 4,50
dieselbe mit Garnitur (Mutter- und Klystierrohr) mehr " 0,50

[35]

Irrigationsgefäße, complet, bestehend aus: ℳ ₰
- Kanne von Zink mit Thermometer und Wasserstandsrohr, mit 1½ Meter Schlauch und Mutterrohr von Glas oder Hartgummi:
23. zu 1 Liter Inhalt Stück 5,-
24. zu 1½ Liter Inhalt " 5,50
25. zu 2 Liter Inhalt " 6,-
dieselbe mit Garnitur (Mutter- und Klystierrohr) mehr " 0,50
- aus Glas, mit 1½ Meter schwarzem Schlauch und Mutterrohr von Glas oder Hartgummi:
26. zu 1 Liter Inhalt " 4,-
27. zu 1½ Liter Inhalt " 4,-
28. zu 2 Liter Inhalt " 4,-
dieselbe mit Garnitur (Mutter- und Klystierrohr) mehr " 0,50
- aus Eisenblech emaillirt, mit 1½ Meter schwarzem Schlauch uud Mutterrohr von Glas oder Hartgummi:
29. zu 1 Liter Inhalt " 3,60
30. zu 1½ Liter Inhalt " 4,-
31. zu 2 Liter Inhalt " 4,50
dieselbe mit Garnitur (Mutter- und Klystierrohr) mehr " 0,50
Klystierspritzen
32. -
Größe 1 2 3 4 5      
Inhalt 300 200 150 100 060 Gr
von Zinn      ℳ ₰  4,50 3,75 3,50 3,- 2,75
33. -
Größe 1 2 3 4 5 6      
Inhalt 20 30 50  75 100 150 Gr
von Hartgummi ℳ ₰  3,- 3,60 4,25 5,- 5,80  6,75
34. -
von Glas mit
Hartgummi  ℳ ₰ 
3,- 3,80 4,50 5,- 6,- 7,-
35. Ballspritzen, klein, von Gummi, mit Beinröhrchen
Größe 1 2
ℳ ₰  -,70 -,90
36. Birnspritzen, von Gummi, mit Horngarnitur und Beinrohr
1 2 3 4 6 8 10 12
Inhalt 30 60 90 120 180 240 300 360 Gr
ℳ ₰  1,50 1,75 2,25 2,50 3,- 3,50 4 4,50

[36]

Klystierspritzen ℳ ₰
Klystierspritze nach Oidtmann, für Glycerin
37. Glascylinder mit Hartgummigarnitur Stück 1,20
38. Zinn " -,75
39. Klysopompen, " 4,-
41. — nach Eguisier, klein " 8,-
42.       groß " 12,-
43. Doppelklystiere, Schläuche zum Abschrauben " 4,-
44. Closet von Zink, holzartig lackirt, mit polirtem Holzring, doppeltem Wasserverschluß und Einsatzeimer von Zink " 14,-
45. dasselbe, mit emaillirtem Einsatzeimer " 20,-
46. - für Kinder, von Zink, Ausführung wie Nr. 44 " 7,-
47. - von Tannenholz, fein lackirt, mit luftdichtem Geruchverschluß (Wasserrand) und Einsatzeimer von Zink " 18,-
48. dasselbe mit Steinguteimer " 20,-
49. - von Holz, nußbaumartig lackirt, mit Wasserspülung, Porzellanbecken und Zinkeimer " 37,-
50. dasselbe, mit emaillirtem Eimer " 44,-
51. - dasselbe, Mahagoni-, Nußbaum- oder Eichenholz fournirt und fein polirt, mit Zinkeimer " 48,-
52. dasselbe, mit emaillirtem Eimer " 54,-
53. Closetstuhl, mit Armlehnen, nußbaumartig lackirt und mit Steinguteimer " 27,-
54. - fein nußbaumartig polirt, mit aufklappbaren Sitzen und Steinguteimer, klein, ohne Armlehnen " 36,-
55. derselbe, groß, mit Armlehnen " 60,-
56. - nußbaumartig lackirt, mit hoher gepolsterter Rückenlehne (als Kopfstütze), mit abnehmbarem Hirsespreu-Sitzkissen und Steinguteimer " 75,-
57. Closetfauteuil, hochfein, gepolstert und mit Fantasiestoff bezogen, emaillirtem Einsatzeimer " 110,-
58. Steckbecken von Zink, mit polirtem Rand und Deckel
Größe 1 Lochweite 15 cm
" 2,-
" 2 " 18 "
" 2,50
" 3 " 20 "
" 3,-
59. - von Steingut
Größe 1 " 18 "
" 3,-
" 2 " 20 "
" 3,50

[37]

ℳ ₰
60. Steckbecken von Eisenblech emaillirt,
Lochweite 20 cm Stück 5,-
61. - von Papiermaché mit abnehmbarem Rand,
Lochweite 18 cm " 6,-
Lederpolster zu Lochweite
15 18 20 cm
Stück ℳ ₰ 3,50 4,-- 4,50
Wärmflaschen, oval
Größe 0 1 2 3
Länge 26 30 32 34 cm
Breite 19 21 24 26 cm
62. von Zink, fein polirt
Stück ℳ ₰ 3,50 4,-- 4,50 -
63. von verzinntem Eisenblech
" - 4,25 4,60 -
64. von Messing
" 5,- 6,- 6,75 7,-
65. von Messing, vernickelt
" 5,60 7,- 7,70 8,50
66. von Kupfer, fein polirt
" 5,80 7,- 7,75 8,60
a) wenn mit Sicherheitsventil versehen, kostet das Stück mehr ℳ ₰ 1,-
67. Wärmflasche, cylinderförmig, von Kupfer Stück 10,-
68. - Thonkruke, mit Patentverschluß " -,40
69. Wärmsteine von Serpentin, Ia
Größe 1 2 3 4 5 6 7 8
Länge 18 20 22 24 26 28 30 32 cm
Stück ℳ ₰ 1,30 1,70 2,- 2,25 2,75 3,- 3,80 4,75
70. - für den Leib
Größe 1 2 3 4
Länge 26 28 30 32 cm
Stück ℳ ₰ 3,80 4,50 5,25 6,-
71. Leibwärmer von Blech
Größe 1 2
Länge 30 33 cm
Stück ℳ ₰ 2,50 3,-
72. Herzwärmer von Blech Stück 1,50
74. Wärmflasche von Gummistoff, farbig, 25 x 37 cm " 10,80
75. - von grauem Gummi
Größe 1, 13 x 25 cm " 4,-
" 2, 19 x 30  " " 7,-
" 3, 24 x 35  " " 7,50
Größe 4, 26 x 41  " " 8,-

[38]

ℳ ₰
77. Nachtlampe für Oel, von Weißlech, broncirt Stück -,80
78. - für Oel, von Messing, eckig, weißen Lichtbildern " 4,50
79. - dieselbe, fein vernickelt " 4,80
- von Weißblech, mit Porzellankanne, zum Warmhalten von Flüssigkeiten " 3,50
81. Nachtlichte, Ia Schachtel ½ Jahr reichend " -,30
82. Zimmerthermometer, auf gelb polirtem Holze " -,80
83. - auf Ahornholz naturpolirt, mit eingelegtem Nußbaumrande " 2,50
84. Badethermometer, Glascylinder in Pappetui " -,70
85. - Glascylinder in Holzfassung, 26 cm lang " -,80
86. - derselbe, 30 cm lang " 1,25
87. Fieberthermometer, Maximal, mit Milchglasscala in Holzdose " 2,-
88. - Maximal, schon in 2 Minuten anzeigend, in Hartgummihülse " 3,-
89. Milchthermometer, in Flaschen zu stecken " -,75
90. Milchprüfer oder Pioskop mit Farbenscala " 1,50
92. - von Glas, mit Reservoir und rothem Ball " 1,75
93. Milchabzugflasche, mit Patentgummischlauch " -,60
94. Milchabzugglas, mit Patentgummischlauch " -,40
95. Warzenhütchen, schwarz lackirt " -,50
96. - von Patentgummi " -,25
97. - von Glas, mit Gummisauger " -,25
98. Milchabkochungsapparat nach Prof. Soxhlet, " 16,80
100. Milchkocher nach Soltmann " 1,25
101. Milchflasche nach Dr. Kirch " 1,-
102. - nach Hartmann " 1,-
103. - cylindrisch, mit gepreßter Graduirung (ohneSaughütchen) " -,12
104. Saughütchen von Patentgummi, schwach " 4,-
105. mittel " -,15
106. stark " -,20
107. sehr stark " -,25
108. Säuglingswaage, mit Laufgewicht, 20 Kilo Tragfähigkeit, mit lackirter Eisenblechschale " 35,-
109. dieselbe, mit Körbchen, fein in Seide ausgestattet " 45,-

[39]

Kinderbadewannen, deutsche Façon
Nr. 0 1 2 3
Bodenlänge 56 66 76 86 cm
110. mit starker Drahteinlage Stück ℳ ₰ 5,50 6,50 9,-- 12,--
111. mit polirter Ausschweifung " 7,50 9,-- 12,50 16,--
112. Kinderbadewanne (deutsche Façon) mit polirter Ausschweifung
Nr. 0 1 2 3
Bodenlänge 54 61 68 75 cm
Stück ℳ ₰ 9,50 11,50 13,50 16,75


ℳ ₰
113. Reisekinderwanne, lackirt Stück 27,-
114. Wäsche- und Kinderbadewanne mit Tisch " 27,-
115. Hygienische Kinderwanne nach Dr. Credé " 45,-
116. Schwämme allen Preislagen.
117. Seife venetianisch Kilo 1,50
118. Puder, Puderquaste und Dose, fein vernickelt Stück 3,20
118. Baby-Korb, leer " 12,-
119. Baby-Korb, leer " 12,-
120. Wickelkommode " 55,-
121. Kinderbetten mit Schnurgeflecht, mit Sprungfeder-Matratze und Keilkissen, roth oder blau
Größe 1, 120 cm lang 60 cm breit " 31,50
" 2, 130 " " 60 " " " 35,50
" 3, 150 " " 70 " " " 39,50
122. Roßhaarmatratzen,
Größe 1, 120 cm lang 6 Pfd. " 15,-
" 2, 130 " " 8  " " 20,-
" 3, 150 " " 10  " " 25,-
123. Bettschleier, circa 6½ Meter Cachemir, 80 cm breit " 15,-
124. Kinderstuhl " 4,50
125.       - " 6,50
126.       - " 16,50
127.       - " 17,50
128.       - " 16,50
129.       -      mit niedrigen Rädern " 18,-
130.       -      mit hohen Stahlrädern " 23,-
131.       - " 12,-
132. Kinderlaufgestell " 4,50
133. Automatischer Kinderlaufstuhl " 18,-
134. Kindergitter zum Zusammenlegen, " 25,-
135. Kinderlaufgürtel " 4,-

[40]

138. Nabelbinden aus Patentgummi
Umfang 31 33 35 38 40 43 cm
- - - - - -
139.       -      aus Patentgummi, mit Pelotte à -,75
Umfang 31 33 35 38 40 43 cm
- - - - - -
ℳ ₰
140. Beißringe von Patentgummi Stück -,20
141.      -      von Elfenbein " -,80
142. Beißzungen von Patentgummi " -,35
143. Kinderlätzchen von Gummistoff Stück -,75 bis 1,25
145. Kinderklappern aus reinem giftfreien Naturgummi, à -,80 " 1,25
146. Gummispielzeug (Puppen und Thiere) aus reinem

giftfreien Naturgummi

à -,50 " 2,50
147. Bett- oder Ziehgurt Stück 6,-
148. Trinkflasche von Glas " 1,-
149.       -       von Gummi " 4,-
150. Hygienegürtel " 1,50
151. 1 Dtzd. Holzwollkissen dazu " 1,30
152. Bidet von Holz, Nußbaum oder Mahagoni fournirt, mit 3 herausnehmbaren Füßen und Steingutbecken, 44 cm lang Stück 19,-
153.       -       dasselbe, Nußbaum imitirt und polirt " 15,-
154.       -       von Holz, Nußbaum imitirt, mit gebogenen Füßen und Steingutbecken, 44 cm lang " 10,50
155.       -       von Eisen, mit Steingutbecken und zerlegbarem Gestell
Größe 1, Becken 44 cm " 8,80
" 2, " 54 " " 10,70
156.       -       von Eisen, mit Zinkbecken und zerlegbarem Gestell
Größe 1, Becken 44 cm " 9,40
" 2, " 54 " " 11,20
157. Klysopompe, Gestell zerlegbar, Zinkbecken, mit vernickelter Pumpe und Mutterrohr " 18,-
158. Bidetschränkchen von Holz, fein holzartig lackirt, mit Steingutbecken, 44 cm lang und mit lackirtem Eimer und Krug, Thür und Deckel sind verschließbar " 26,50
159. Bidetstuhl nußbaumartig lackirt, mit Steingutbecken, 44 cm lang " 28,-

[41]

ℳ ₰
162. Glaskatheter Stück –,30
163. Neusilber-Katheter " 1,–
164. Verbandwatte, chemisch rein
250 500 Gr.
ℳ ₰ 1,– 2,–
165. Salicylwatte,
100 250 500 Gr.
ℳ ₰ –,75 1,65 3,25



Complete Ausstattungen.


[42]
I.
Einfache Ausstattung.
ℳ ₰
1 Meter Gummiunterlage Nr. 5 3,50
2 kl. Gummiunterlagen, à 60 ₰ 1,20
1 Ball-Klystierspritze Nr. 35/1 –,70
1 Unterschieber von Zink Nr. 58/2 2,25
1 Wanne mit Drahteinlage Nr. 110/l 6,50
1 Spülkanne, compl., mit Garnitur Nr. 17 3,50
1 Closet Nr. 44 14,–-
1 Badethermometer Nr. 84 –,70
1 Soltmann'scher Milchkocher Nr. 100 1,25
2 thönerne Wärmflaschen Nr. 68, à 30 ₰ –,60
1 Milchflasche Nr. 103 –,12
2 Saughütchen Nr. 105, à 15 ₰ –,30
1 Schwamm –,85
250 Gramm Verbandwatte, rein 1,–-
100 Gramm Salicylwatte –,75
ℳ 37,22
II.
Mittlere Ausstattung.
ℳ ₰
1 Meter Gummiunterlage Nr. 4, à 4 ℳ 4,–-
2 kl. Gummiunterlagen, à 60 ₰ 1,20
1 Ballspritze Nr. 35/2 –,90
1 Spülkanne, complet, Nr. 17 3,50
1 Unterschieber von Steingut Nr. 59/1 3,–-
1 Soxhlet-Milchapparat Nr. 99 16,80
1 Badethermometer Nr. 85 –,80
1 Wanne mit Drahteinlage Nr. 110/1 6,50
1 Closet Nr. 48 20,–-
1 Fieberthermometer Nr. 87 2,–-
1 Wärmflasche von Zink Nr. 62/1 4,–-
1 Schwamm, à 1 ℳ, 1 Augenschwamm, à 20 ₰ 1,20
500 Gramm Verbandwatte, chemisch rein 2,–-
250 Gramm Salicylwatte 1,65
ℳ 63,75
III.
Feinere Ausstattung.
ℳ ₰
1½ Meter Gummiunterlage Nr. 3, à 5 ℳ 7,50
2 kl. Gummiunterlagen, à 1 ℳ 2,–-
1 Klystier-Ballspritze –,90
1 Spülkanne, complet, mit Garnitur Nr. 20 4,50
1 Unterschieber von Papiermaché Nr. 61 6,–-
1 Soxhlet-Milchapparat Nr .98 16,80
1 Badethermometer Nr. 86 1,25
1 Milchthermometer Nr. 89 –,75
1 Fieberthermometer Nr. 88 3,–-
1 Closetstuhl Nr. 53 27,–-
1 Säuglingswaage Nr. 108 35,–-
1 Wanne Nr. 111/2 12,–-
1 Wärmflasche Nr. 64/3 6,75
1 Schwamm, à 1 ℳ, 1 Augenschwamm, à 20 ₰ 1,20
500 Gramm Verbandwatte, chemisch rein 2,–-
250 Gramm Salicylwatte 1,65
ℳ 127,50
IV.
Feinste Ausstattung.
ℳ ₰
1½ Meter Gummiunterlage Nr. 7, à 5 ℳ 7,50
2 kl. Gummiunterlagen, à 1 ℳ 2,–-
1 Klystierballspritze Nr. 35/2 –,90
1 complete Spülkanne mit Garnitur Nr. 24 6,–-
1 Unterschieber von Papiermaché Nr. 61 6,–-
1 Soxhlet-Milchapparat Nr. 98 16,80
1 Badethermometer Nr. 86 1,25
1 Milchthermometer Nr. 89 –,75
1 Fieberthermometer mit amtlichem Prüfungsschein 4,–-
1 Closetstuhl Nr. 55 60,–-
1 Säuglingswaage mit seidnem Korb Nr. 109 45,–-
1 Wanne Nr. 111/2 12,–-
1 Wärmflasche von Kupfer Nr. 66/2 7,–-
1 Nachtlampe Nr. 79 4,80
1 Babykorb Nr. 119 12,–-
1 Bidetschränkchen Nr. 158 26,50
2 große Schwämme, à 1 ℳ 50 ₰ und 1 Augenschwamm, à 20 ₰ 3,20
4 Unterlagekissen von Sublimat-Holzwolle, à 90 ₰ 3,20
2 Glaskatheter Nr. 162 -,60
500 Gramm Verbandwatte, chemisch rein 2,–-
250 Gramm Salicylwatte 1,65
ℳ 219,75


N.B. Wir gewähren auf eine Ausstattung, beliebig aus den vier vorstehenden Ausstattungen zusammengestellt, sobald der Betrag erreicht wird. Versandt geschieht unter Nachnahme oder gegen Einsendung des Betrages. Verpackung wird zum Selbstkostenpreis berechnet.




Druck von C.C. Meinhold & Söhne, Königl. Hofdruckerei, Dresden
[43]
Knoke & Dreßler
Dresden
König Johann-Straße, Ecke Pirnaischer Platz
und Große Schießgasse 8,
Parterre und I. Etage.


Permanente Ausstellung und Versandt
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Vollständige Badeeinrichtungen, Wannen, Badeöfen,
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Cataloge gratis.

[44]


Anmerkungen (Wikisource)

  1. ab hier ist die Seite nachträglich mit blauem Stift durchgekreuzt
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  3. ab hier ist die Seite nachträglich mit blauem Stift durchgekreuzt
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