Seite:Zapolska Käthe.djvu/071

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Ecken. Teils lagen sie auf der Erde, teils auf oder unter dem Tische. So groß waren ihre Vierecke, daß der Herr, wenn er etwas suchen wollte, sich vom Sessel erheben mußte, um die Blätter ganz übersehen zu können.

Am Fenster saß schweigend Frau Julia und wandte den Blick nach draußen, starr und regungslos, wie in tiefes Sinnen versunken.

Das nicht große, viereckige Eßzimmer mit einem Fenster nach dem Hofe heraus hatte kahle Wände, bemalt mit nußbraunen Rosen auf gelbem Grunde.

Ein uralter, kleiner Kredenztisch lehnte sich schüchtern an die Wand und bildete mit dem stark abgenutzten niedrigen Ledersofa und einigen wackeligen Rohrstühlen die ganze Zimmereinrichtung.

Durch die halb offene Tür sah man in das von einer erlöschenden Lampe matt erleuchtete Schlafzimmer. Dort standen zwei Betten von gleicher Größe mit dunklen Überzügen.

An das Schlafzimmer grenzte der kleine Salon, dessen Tür unmittelbar nach der sogenannten Haupttreppe führte. Ein Vorzimmer war also nicht vorhanden.

Bei Käthes Eintritt wandte sich der Herr nicht einmal ab von seinen Büchern, sondern sagte zu seiner Frau mit heiserer, krächzender Stimme, deren Klang dumpf von den Wänden widerhallte:

„Aha! Jetzt hab’ ich’s gefunden!… Gekauft im Iahre . . am 12. August, nachmittags 3 Uhr… Sieh

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Gabriela Zapolska: Käthe. Berlin o. J., Seite 71. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zapolska_K%C3%A4the.djvu/071&oldid=- (Version vom 1.8.2018)