Zwei Gulden hatte er schon für sie ausgegeben und jetzt wieder bestellte er einen „Wermut“, damit ihr wieder besser werde.
Der Schlosser dagegen riet zu einer Tasse Tee mit Arak und die Schlossersfrau wieder zum Vanillenlikör…
Im übrigen ging es im Garten sehr heiter zu. Allmählich angefacht von den berauschenden Getränken, plauderten und lachten die Leute immer lauter.
Manche saßen schon auf den Tischen, um die Kapelle besser sehen zu können.
Johann aber stellte sich auf die Bank, denn da unten müsse er, wie er meinte, sich einfach die Ohren zustopfen.
Ein angeheiterter Ulan stritt sich dort herum mit einem Infanteristen, dessen Uniform und plumpe Gestalt ihn offenbar reizte.
Auf dem Stuhl sich räkelnd, sang er mit Stentorstimme irgend ein Spottlied:
„Die Ulanen allein
Trinken Bier und Wein,
Doch die Infanterie
Glotzt wie das Vieh…“
Die heisere Soldatenstimme mischte sich mit den Klängen der Kapelle, sodaß die näher stehenden Gäste höchst ungehalten wurden über das unerwünschte Solo, welches sie im Anhören der Musik so störte.
Gabriela Zapolska: Käthe. Berlin o. J., Seite 220. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zapolska_K%C3%A4the.djvu/220&oldid=- (Version vom 1.8.2018)