Seite:Zapolska Käthe.djvu/285

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dort auf dem Boden sie so wütend gegen Marys Sticheleien verteidigt hatte.

Jetzt also plauderte er wieder mit dieser in allen Winkeln und lachte dabei, als sei zwischen ihnen gar nichts vorgefallen. Das war recht schlecht von ihm. Denn ein Bursch muß treu zu seinem Mädchen halten.

Bei nächster Gelegenheit machte sie ihn schüchtern auf das Ungehörige seines Verhaltens aufmerksam.

Er jedoch versuchte nicht einmal, sich zu rechtfertigen, sondern erwiderte keck, indem er seine rotwollenen Handschuhe anzog: „Oho! Was fällt dir ein? Darf ich etwa ohne deine gütige Genehmigung mit keiner anderen sprechen?“

Und dabei griff er mit trotziger Miene zum Besen, um den Hausflur zu fegen, und fuchtelte damit herum nach rechts und links, sodaß sie ihm ausweichen und auf den Hof gehen mußte.

Noch heute wollte sie ihn erinnern an die Heirat. Jetzt aber wagte sie es nicht mehr, so hatte er sie eingeschüchtert und aus dem Felde geschlagen.

Obgleich er ihr fest versprochen, sie zu heiraten, erwähnte er dies jetzt gar nicht mehr.

Weshalb nur?…

Ein wahres Chaos verwirrte ihren Sinn…

Sollte er es vergessen haben?…

So etwas vergißt man doch nicht so leicht!… Mit förmlicher Todesangst preßte sie die Hände auf den Busen.

Seit ihrem Falle drückte wie ein Alb sie der Gedanke, Johann könnte sein Versprechen nicht halten.

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Gabriela Zapolska: Käthe. Berlin o. J., Seite 285. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zapolska_K%C3%A4the.djvu/285&oldid=- (Version vom 1.8.2018)