Seite:Zapolska Käthe.djvu/433

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herausgejagt, und wohin willst du dich dann wenden?“

Bei diesen Worten ward es Käthe doch ganz schwarz vor den Augen.

Ja, Mary hatte recht! Würde sie hier fortgejagt, wer nähme solch ein Geschöpf, wie sie, noch unter sein Dach?…

An diesem Tage war ihre Pflegerin ganz mit ihr zufrieden.

Käthe aß wie mit Heißhunger und blickte dabei ihrer Herrin so demütig in die Augen, wie ein gezüchtigter Hund. Dafür wurde sie auch gelobt von ihr und sogar gestreichelt und Madi machte Bocksprünge, die selbst die im Küchenwinkel kauernden Kinder in Erstaunen setzten.


Seitdem verflossen einige Monate.

Mit jedem Tage mehr näherte sich Käthes schwere Stunde…

Bleich und ängstlich schleppte sie sich herum, fast untätig, auf Schritt und Tritt gefolgt von ihrer Pflegerin.

Noch immer setzte diese auf sie die glänzendsten Hoffnungen; sie nahm sogar schon Handgeld von einem Bankier, in dessen Hause gleichfalls nach einigen Wochen ein Sprößling erwartet wurde. Dort sollte Käthe nach der Entbindung als Amme eintreten, Frau Schnaglow aber ihren Lohn einziehen,

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Gabriela Zapolska: Käthe. Berlin o. J., Seite 433. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zapolska_K%C3%A4the.djvu/433&oldid=- (Version vom 1.8.2018)