und steckten die nackten Füße in große Pantoffeln. Dann führten sie die totenbleiche, halb Ohnmächtige durch die Hintertür zum Hause hinaus.
Noch war es Zeit.
Das Gebüsch verdeckte die Holztreppe nach der Seite, wo die Häscher schon langsam sich näherten, und Käthe konnte unbemerkt von ihnen entschlüpfen.
Was übrigens kümmerte dies die Hebamme? Ihr handelte es sich nur um die Entfernung der Kranken aus ihrer Behausung, um weiter nichts. War dieser Hauptbeweis beseitigt, so konnte niemand ihr etwas anhaben.
Selbst wenn Käthe erwischt wurde, alles eingestand, und ihr Haus als ihren Aufenthaltsort angab, konnte sie immer noch alles leugnen.
Wer hatte Käthe bei ihr gesehen? Niemand, außer Mary! Und Mary mußte schweigen aus verschiedenen Gründen.
Inzwischen hatte Madi im Stübchen alles aufgeräumt und das Bett gemacht, auch alle Lappen und Lumpen in den Keller versteckt.
Nach wenigen Minuten schon war von Käthes Anwesenheit keine Spur mehr vorhanden.
Madi stand, ihren Walzer pfeifend, wieder am Kamin, dessen Flammen sie hell beleuchteten, nicht weit von der Mutter, die mit sanftester Miene im fahlen Gesicht ruhig ihre Strümpfe stopfte.
Käthe wankte allmählich die Stufen der Holztreppe hinab, wobei sie sich am Geländer festhielt oder daran anlehnte.
Gabriela Zapolska: Käthe. Berlin o. J., Seite 457. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zapolska_K%C3%A4the.djvu/457&oldid=- (Version vom 1.8.2018)