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Coeloglossum viride und Goodyera repens, ferner zwei Species Pyrola. Außerdem wachsen hier: Aquilegia vulgaris, Atragene alpina, Chelidonium majus, Draba incana (var. habecurpa), Cerastium dahuricum, Orobus luteus, Lathyrus pisiformis, Geranium rectum, Pedicularis verticillata, Veronica biloba. Die Reisenden waren den westlichen Arm der Almatinka hinaufgegangen, der steile Pfad führte durch Walddickicht und ungeheure Stein- und Felsblöcke hindurch. Nach 3 Stunden Weges in der Nadelholzzone trafen sie in einer Höhe von 7500 Fuß, kurz unterhalb der Grenze dieser Zone, Anstalten zum Nachtlager. Die Flora trug hier schon den Charakter der sub-alpinen Zone, vorherrschend standen hier: Ranunculus rutaefolius, Trollius patulus, Anemone narcissiflora, Aconitum Napellus var. racemosa (sonst auch A. Lobelianum), Viola altaica, V. biflora, Parnassia Laxmani, Linum perenne, Thermopsis alpina, Alchemilla vulgaris, Saxifraga sibirica, Cnidium carvifolium, Primula nivalis, Androsace septentrionalis, Polemonium coeruleum, zwei Arten Carex u. a. Das Gestein, das am Orte des Nachtlagers austrat, war Syenit.

Am 18. August kamen die Reisenden nach halbstündigem mühseligem Marsche durch Syenitfelsen und Fichtenwald aus der Waldzone heraus und betraten zunächst die Zone der Alpensträucher, bald die der ausschließlichen Alpenkräuter. Die üppige, durch Mannigfaltigkeit der Blumen und Lebhaftigkeit der Farben ausgezeichnete Flora der Alatauschen Alpenzone bestand aus folgenden Pflanzen: Ranunculus altaicus var. trilobus, Hegemone lilacina, Delphinium caucasicum var. hirsutum, Aconitum Napellus, A. Lycoctonum, A. rotundifolium, Papaver alpinum, Corydalis Semenowii, Draba pilosa, D. lactea, Lychnis apetala, Alsine verna, Cerastium trigynum, Geranium saxatile, Thermopsis alpina, einige alpine Species von Astragalus und Oxytropis, Hedysarum obscurum, Potentilla fruticosa, Saxifraga hirculus, S. flagellaris, S. sibirica, Aster alpinus, Erigeron alpinum, Leontopodium alpinum, 2 Saussurea, Doronicum altaicum, Campanula glomerata, Primula nivalis, Primula farinosa, Soldanella alpina, Myosotis alpestris, Eritrichium villosum, Gymnandra altaica, 2 Arten Carex. Endlich hörte aller Pflanzenwuchs auf, und die Reisenden arbeiteten sich durch frischgefallenen Schnee gegen Mittag zum Gipfel des Passes hinauf. Das Thermometer zeigte hier +3,5° C., als absolute Höhe des Passes ergab sich aus der Temperatur des siedenden Wassers 10,650 russ. Fuß.

Ueber ein Schneefeld hinweg stiegen die Reisenden zu einem kleinen, hübschen Alpensee hinab, aus welchem der Ik-Koi-Ssu, einer der Quellarme des Kebin, abfließt. Der ganze Abstieg war äußerst steil. Das austretende Gestein bestand zuerst aus Granit, dann aus Syenit, dem endlich Schiefer folgte, welcher von O. nach W. streichend

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Verschiedene: Zeitschrift der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin. Vierter Band. Dietrich Reimer, Berlin 1869, Seite 209. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zeitschrift_der_Gesellschaft_f%C3%BCr_Erdkunde_zu_Berlin_IV.djvu/225&oldid=- (Version vom 1.8.2018)