Wilhelm Mannhardt (Hrsg.): Zeitschrift für deutsche Mythologie und Sittenkunde, Band IV | |
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dann kann das hojāmändle nichts mehr anhaben und darum sagt man dieses bei dem landvolke immer.
In der umgegend von Absgmünd weiß man auch von einem ’Häftāmändle.’ es haust blos im walde und ist der größte schrecken für holzdiebe. es hängt sich nämlich ihnen so an den beladenen wagen, daß er vor schwere nicht mehr einen schritt weiter geht, bis man den diebstahl abladet, dann kommt man wieder weiter.
An einem herbstabend war noch ein weib spät auf dem Granekle, einem sagenreichen berge bei Wißgoldingen, sammelte kräuter und attichbeer. wie sie der heimath zu will schaut sie noch mal hinauf und sieht oben auf dem Granekle einen buben herumspazieren von gar seltsamem aussehen und ganz sonderbarer kleidung. sie dachte bei sich, was doch der knabe noch so spät da oben zu schaffen habe und meinte er hätte sich verirrt. sie ging vollends hinauf. da sah sie, daß er ein graues mäntelchen anhatte und eine mit roßhaaren besezte soldatenmütze auf dem kopf. er hatte blecherne stiefel und auf der brust einen dreieckigen stern. sein angesicht konnte das weib nicht recht sehen, scheute sich auch ihn recht anzuschauen. endlich faßte sie muth ihn zu fragen, woher er komme. statt der antwort deutete der knabe mit dem finger auf eine öffnung des berges. aus angst eilte das weib herunter, sah aber den zwerg auf einmal wieder vor sich er reichte ihr etwas hin, das sie nicht kannte, es war ein ding wie eine kaffeeschale. endlich läuft sie wieder davon und am fuße des Granekle gukt sie noch mal hinauf, da kommt’s ihr vor wie ein himmels- oder johannisfeuer das oben auf dem berge brannte, nach wenigen augenblicken aber wie weggeblasen war. seither sah man den zwerg nie mehr.
Wilhelm Mannhardt (Hrsg.): Zeitschrift für deutsche Mythologie und Sittenkunde, Band IV. Dieterische Buchhandlung, Göttingen 1859, Seite 170. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zeitschrift_f%C3%BCr_deutsche_Mythologie_und_Sittenkunde_-_Band_IV.djvu/174&oldid=- (Version vom 1.8.2018)