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Seite:Zeitschrift für deutsche Mythologie und Sittenkunde - Band IV.djvu/226

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höhlen als backhöfe der zwerge (Rocholtz s. 335). Fischart (Gargantua c. 3) nennt die zwerge backofendrescherlein.

Wenn in der gegend von Zittau einmal die berge recht dampfen, sagen die bauern: die holzweiblein kochen kaffee.


16. BUSCHWEIBLEIN LÄSST SICH KÄMMEN.

Ein armes mädchen aus Zoblitz hütete ihr vieh in der Görlitzer haide ohnweit des brendreviers. als sie sich einmal umsieht, steht ein kleines weiblein hinter ihr mit bittender gebärde und sagt: schönes kind, kämme mich und lause mich, ich will dir auch ein schönes geschenk geben. das mädchen kämmt und lauset das kleine weibchen bis es mit schrecken gewahr wird, daß es darüber abend geworden ist, denn sie hatte weit bis zu hause. schnell springt sie auf und fängt an ihr vieh heimzutreiben, ohne an das versprochene geschenk zu denken. das kleine weiblein aber kommt ihr nachgelaufen und schüttet ihr eine ganze menge grüner blätter in die schürze. das arme mädchen, dem ganz angst geworden ist, nimmt sie zwar eine strecke weit mit, schüttet sie aber dann aus. nur ein blatt war am schürzenbande hängen geblieben, und als sie zu hause sie abbindet, fällt ihr ein blankes goldstück vor die füße. da bemerkt sie erst, welch einen schatz sie weggeworfen.

Anmerkung. Ein mädchen, das der frau Holle ihre ein jahr lang nicht gekämmten haare auskämmte, kämmte aus ihren locken perlen und edelsteine. (Grimms kinderm. III, 44).


17. HOLZWEIBLEINS KNÄUL.

Es war einmal eine frau, die hatte sich die gunst des holzweibleins erworben und das holzweiblein gab ihr einen knaul zwirn zum geschenk. wickle davon, sprach das weiblein, so lange du willst, es wird nie aufhören; aber hüte dich wohl nachzuforschen, ob es ein ende habe. also hatte die frau ein knaul und strickte und strickte davon und es hörte nimmer auf. aber sie war eine gar neugierige frau und einstmals machte sie den knaul auf und guckte hinein, ob sie kein ende sehen würde. da sprang auf einmal das ende heraus und der knaul dauerte nur noch bis zu diesem ende, da hatte sie doch was für ihre neugierde.

Empfohlene Zitierweise:
Wilhelm Mannhardt (Hrsg.): Zeitschrift für deutsche Mythologie und Sittenkunde, Band IV. Dieterische Buchhandlung, Göttingen 1859, Seite 222. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zeitschrift_f%C3%BCr_deutsche_Mythologie_und_Sittenkunde_-_Band_IV.djvu/226&oldid=- (Version vom 1.8.2018)