Seite:Zerstreute Blaetter V.djvu/185

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

doch hie und da, dann und wann zum Muster dienen mußte, schließen, so hatte die Poesie unsrer Barden mit der Poesie der Skalden Aehnlichkeit, wenigstens im Ton und Gange der kurzen Verse, die Otfried und seine Nachfolger sich gewiß nicht erfunden haben. Wenn dieser z. B. anfängt: 2)[1]

     Ludwig, der schnelle,
der Weisheitvolle,
der Ostreich richtet all,
wie der Franken König soll;

5
     Dem sei immer Heil,

und Seligkeit gemein;, (gemeine Wohlfahrt)
Gott höh’ ihm das Gut,
erfreu’ ihm den Muth.

     Denn er ist edler Franke,

10
Weiser Gedanken,

Weiser Reden,
thut alles mit Ebne. (mit Gleichmuth.)


  1. Schilter, thesaur. antiquitat. Teutonicar., T. I. p. I.
Empfohlene Zitierweise:
Johann Gottfried Herder: Zerstreute Blätter (Fünfte Sammlung). Carl Wilhelm Ettinger, Gotha 1793, Seite 169. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zerstreute_Blaetter_V.djvu/185&oldid=- (Version vom 1.8.2018)