Seite:Zerstreute Blaetter V.djvu/257

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Salomons und im Sirach ist schon der Keim zu Priameln da, woher ihre Form auch genommen scheinet. In den Deutschen Zünften ward diese Form ausgebildet, und wenn ich so sagen darf, zum Handwerksleisten. Sie ist in ihrer Art gewiß nicht verächtlich; man kann viel Scharfsinniges in einer vortreflichen Kürze, mit Aufhalt der Erwartung, darinn sagen, welches allerdings die Seele des Spruchs zu seyn scheinet. Ich wünschte also, daß, wie Leßing und Eschenburg dergleichen bekannt gemacht haben, 28)[1] noch mehrere aus alten Papieren hervorgezogen würden; sie enthalten wirklich, wie Leßing sie nannte, Altdeutschen Witz und Verstand.

Auch will ich mit dem, was gesagt ist, keinem edleren Meister der Zunft seinen Ruhm absprechen; und Hans Sachs bleibt in Deutschland, vielleicht in Europa, der Meistersänger Meister.


  1. 28) Leßings Beiträge zur Geschichte und Litteratur Beitr. 5. S. 198. Bragur Th. 2. S. 332.
Empfohlene Zitierweise:
Johann Gottfried Herder: Zerstreute Blätter (Fünfte Sammlung). Carl Wilhelm Ettinger, Gotha 1793, Seite 241. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zerstreute_Blaetter_V.djvu/257&oldid=- (Version vom 1.8.2018)