Kurfürst Albert nach Mainz, wo er in Ruhe des Hoflebens einige seiner besten Dialogen verfertigt hat; aber dies Leben war am Ende für ihn nicht. Lieber gieng er mit Sickingen gegen den Herzog Ulrich zu Felde, zog drauf auf sein Schloß Stackelbergk, und vollendete seine Dialogen über Glück, Fieber und Papstthum. Dies letzte Gespräch hieß: „Die Römische Dreyfaltigkeit“ und es ist unbegreiflich, wie dasselbe nicht blos in Mainz öffentlich gedruckt werden, sondern auch der Verfasser nachher frei am Mainzischen Hofe und in Gnade des Kurfürsten seyn konnte. Freilich nicht lange: denn bald kam der schärfste Befehl aus Rom, „daß ein so frecher Sünder, als Hutten, gegen den die Theologisten in Kölln längst die Bulle wegen der Episteln obsc. vir. in Händen gehabt, und der fortführe, von der Römischen Dreyeinigkeit selbst in Mainz zu
non nihil timere P. Melanchthonem licuit animadvertere, sagt Camerarius im Leben Melanchthons. Dies alles war in seiner Ordnung.
Johann Gottfried Herder: Zerstreute Blätter (Fünfte Sammlung). Carl Wilhelm Ettinger, Gotha 1793, Seite 349. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zerstreute_Blaetter_V.djvu/365&oldid=- (Version vom 1.8.2018)