schreiben, nichts anders, als in Ketten nach Rom geführt zu werden, verdiene.“ Zu diesem edeln Werke ward nun Alles mit aller Schärfe aufgeboten, und Hutten hatte keinen Beschützer. Albert konnte und dorfte dies nicht seyn: zum Erzherzoge Ferdinand schrie Hutten laut, aber vergebens: noch lauter an Kaiser Karl, an die ganze Deutsche Nation; vergebens. Er hatte Herz genug an Kaiser Karls Hof nach den Niederlanden selbst zu gehen, aber umsonst: er fand kein Gehör: Dolche, Meuchelmörder, Ketten und Banden erwarteten ihn allenthalben. Und immer blieb Hutten unerschüttert derselbe. Man schaudert, wenn man seine Briefe, Reden und Auffoderungen an Ferdinand, Karl, Albert, Friedrich von Sachsen, an alle Stände des Reichs lieset. Hier erscheint Deutschlands Demosthenes in seiner Größe. Wahrheit, Freiheit, Stand, Ruhm, Noth, Vaterland, Alle läßt er sprechen, rufen, klagen. Die fünf Klagschriften sind ins Deutsche übersetzt, mit dem
Johann Gottfried Herder: Zerstreute Blätter (Fünfte Sammlung). Carl Wilhelm Ettinger, Gotha 1793, Seite 350. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zerstreute_Blaetter_V.djvu/366&oldid=- (Version vom 1.8.2018)