Hutten starb Lebens unsicher, vertrieben, in Armuth fürs Vaterland, schrieb für Deutschlands Freyheit, Religion und Aufklärung mit Demosthenischem Geiste, litt und starb für sie. Die edelsten seiner Zeitgenossen, Luther, Melanchthon, Peutinger, Pirkheimer und andre liebten ihn und schätzten seine Schriften: aber dritthalb hundert Jahre nach seinem Tode muß der Herausgeber derselben beinahe vor dem Publikum betteln, daß es den Mann nicht einer unverdienten Vergessenheit überlaßen soll. Es ist wahr, wie es in dem oben angefürten Denkmal heißt: „Vermuthlich soll wieder ein Franzose oder ein Italiener kommen, und uns Huttens Werke, wie die Schriften unsers unsterblichen Leibnitz sammeln!“ dann werden sie, wills Gott, schon gekauft werden.
Es ist dies eine Anfrage, an die Weisen und Guten der Nation! Halten sie’s der Mühe nicht werth, meinen Wunsch, Huttens Werke ganz herauszugeben, zu begünstigen ; – nun, so mag es unterbleiben, und der Himmel vergeb' es mir, daß ich nicht, indeß ich meine Zeit damit zubrachte, etwas gethan habe, wofür man mir lieber etliche Gulden bezahlt und mich vielleicht mit grossem Beyfall gerühmt hätte. Sollt ich aber auf irgend eine Art zur Fortsetzung unterstützt werden; so ersuch ich den Biedermann, der sich für mich und meinen Hutten intereßiren will, sich schriftlich deßhalb an mich zu wenden. Kein Vorschlag
Johann Gottfried Herder: Zerstreute Blätter (Fünfte Sammlung). Carl Wilhelm Ettinger, Gotha 1793, Seite 375. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zerstreute_Blaetter_V.djvu/391&oldid=- (Version vom 1.8.2018)