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„Vortreflich! rief es jezt der Schwätzerin Zunge zu, weil du einmal im Reden bist, rede! Erinnere dich aber, wie du zu anderer Zeit heucheltest, schmeicheltest, logest, krochst und schändlich dientest. Da bat ich dich, meine Dolmetscherin zu seyn, und du erschrackst. Jezt bist du eine Herzlose Weiberzunge, die nicht aus Eifer fürs Gute, sondern weil dirs so wohlbehagt, das Ohr der Guten mißbraucht. Irre ich nicht, so wird bald wieder der Winter da seyn, da du mit allen Fröschen aufs neue verstummest.“
Die Zunge schwieg, und vermied fortan, der Sprache des Herzens irgend zu begegnen.
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Johann Gottfried Herder: Zerstreute Blätter (Fünfte Sammlung). Carl Wilhelm Ettinger, Gotha 1793, Seite 67. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zerstreute_Blaetter_V.djvu/83&oldid=- (Version vom 1.8.2018)
Johann Gottfried Herder: Zerstreute Blätter (Fünfte Sammlung). Carl Wilhelm Ettinger, Gotha 1793, Seite 67. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zerstreute_Blaetter_V.djvu/83&oldid=- (Version vom 1.8.2018)