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Jacob von Fugger, d. j.
Geb. d. 6. März 1459, gest. d. 30. Dez. 1525.


Unter dem zahlreichen Geschlechte der Fugger, das sich durch Thätigkeit, Betriebsamkeit, Gelehrsamkeit und ungeheuern Reichthum aus geringen Anfängen bis zur Grafen- und Reichsfürstenwürde emporschwang, sodaß es vielfach mit den Mediceern verglichen ward, war Jacob d. j. einer der bedeutendsten. Der Stammvater, von welchem das berühmte Geschlecht seinen Ursprung ableitete, hieß Hans und war ein Weber aus Graben, einem Dorfe im Lechfelde; dessen Sohn gleichen Vornamens, ebenfalls Leinweber, zog nach Augsburg, trieb Linnenhandel mit glücklichem Erfolg und erwarb ein für seine Zeit ansehnliches Vermögen. Er hinterließ zwei Söhne, deren zweiter Jacob hieß und seinem Geschäft einen außerordentlichen Aufschwung zu geben verstand. Die Erben seines Namens und seines Reichthums, Georg, Ulrich und Jacob der jüngere, zählten nun schon zu den reichsten Kaufleuten und bildeten vereint eine Geldmacht, der kaum ein anderes deutsches Handelshaus gleichkam; sie wetteiferten mit dem uralten berühmten Patriziergeschlechte der Welser zu Augsburg und führten wohl auch in Gemeinschaft mit demselben bedeutende Unternehmungen aus. Jacob Fugger d. j. verlor noch als Knabe seinen Vater, ging als Weberbursche auf die Wanderschaft, machte später viele Handelsreisen und wurde ein Mann von großer Einsicht, von außerordentlicher Geschäftskenntniß und von ausgezeichneter Redlichkeit und Biederkeit des Charakters, sodaß er sich allseits ein unbegrenztes Vertrauen erwarb. Während sich auf dreißig Stühlen in Augsburg die muntern Weberschifflein regten, wehten von zahlreichen Handelsschiffen auf den Meeren die Flaggen des Hauses Fugger, arbeiteten in den Schachten der Gebirge Ungarns und Tyrols Hunderte von Knappen für die Augsburger Leinweber. Kaiser Maximilian I. hielt Jacob Fugger in hohen Ehren, hatte aber auch alle Ursache dazu, denn das Haus Fugger half stets in den immer wiederkehrenden Geldbedrängnissen des Reichsoberhauptes. In Innsbruck und in Kremnitz hatte Jacob Fugger seine Münzstätten, auf denen er Reichsgeld aus dem in seinen Bergwerken gewonnenen Gold und Silber prägen ließ.

Das Haus Fugger schoß dem Kaiser Maximilian I.