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Karl Theodor Körner.
Geb. d. 23. Sept. 1791, gest. d. 26. Aug. 1813.


Der vielgefeierte, deutschpatriotische Heldenjüngling, der Sänger, welcher Leier und Schwert auf das schönste einte und durch frühen Tod auf dem Felde der Kriegerehre und für des Vaterlandes Befreiung den Nachruhm erkaufte. Die hochherzige feurige Jugendkraft, das treue bewähren seiner flammenden Begeisterung, das fast zur vorahnenden Gewißheit gesteigerte sehnen nach dem seligen Schlachtentod, das aus seinem »Vater ich rufe Dich« austönt, und die Erfüllung seiner Sendung mitten im vollbewußten Fluge nach oben – haben ihm die Lorbeer- und die Eichlaubkrone vereint gewunden und ihn das neidenswerthe Loos, allgeliebt, allbewundert, allgefeiert aus dem blühenden Leben zu scheiden, finden lassen.

Theodor Körner wurde zu Dresden geboren, Sohn des durch eigene rühmliche Thätigkeit, durch innige Freundschaft mit Schiller, dessen Werke er von 1812 bis 1818 herausgab, bekannten Appellationsrathes, später Staatsrathes Christian Gottfried Körner. Des Vaters Freundschaftverhältniß zu Schiller konnte nicht ohne bedeutenden und anregenden Einfluß auf den talentvollen Sohn bleiben, obschon dieser sich anfangs nicht den schönen Wissenschaften widmete, sondern das bergmännische Fach erwählte, und, nachdem er die Kreuzschule Dresdens besucht hatte, im Sommer 1808 die Bergakademie zu Freiberg bezog. Ausgezeichnet durch körperliche wie durch geistige Anlagen, Gymnastiker, Zeichner, Musiker und Poet, war Theodor Körner ein liebenswürdiger Berg-Student und feierte in schönen Gedichten die Lichtseiten des erwählten Berufes, dem er indeß später nicht treu blieb. Eine Reise nach Schlesien und auf das Riesengebirge regte zu manchem Gedicht an, und ein ernster, frommer Sinn wurde durch eine Anzahl geistlicher Sonette bethätigt, wie durch den Plan, ein Taschenbuch für Christen zu begründen.

Körner setzte nach zweijährigen Studien in Freiberg dieselben in Leipzig fort, wo 1810 seine »Knospen« erschienen, mit denen er sich in die Reihen deutscher Lyriker stellte. Auch in Leipzig gefiel sich der junge Dichter als Student, wie er sein soll; er paarte Heiterkeit und Lebensfrohmuth mit Fleiß und sittlichem