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Johann Elert Bode.
Geb. d. 19. Jan. 1747, gest. d. 23. Nov. 1826.


Einer der trefflichsten Astronomen, der sich das große Verdienst erworben hat, die erhabenste der Wissenschaften durch klare Werke auch den Laien zugänglich gemacht und ihnen den Sternenhimmel mit seinen Wundern und Welten erschlossen zu haben.

Bode ist in Hamburg geboren; sein Vater war Vorsteher einer praktischen Lehranstalt für junge Kaufleute und unterrichtete den Sohn selbst in der Mathematik. Dieser zeigte für jene Wissenschaft so hervorragende Fähigkeit, daß er nicht nur vom 17. Jahre an den Vater in seinem Lehramt zu unterstützen vermochte, sondern sich durch Selbstunterricht und fleißiges Studium auch mit den höheren Gebieten der Mathematik vertraut machte. Mathematische Geographie, Geometrie und Uranoscopie, letztere ohne alle fremde Hülfmittel begonnen, trieb der junge Bode auf das fleißigste und schrieb schon 1766, im 19ten Lebensjahre, eine Abhandlung über eine Sonnenfinsternis. Bei diesen Studien erfreute er sich der Gunst des berühmten Arztes und Naturkundigen Dr. Reimarus, der ihn mit Büchern und Instrumenten unterstützte, und des anerkannten Mathematikers Professor Busch, und begann auf die Aufforderung des letztern im darauf folgenden Jahre seine zuerst in Monatsheften herausgegebene »Anleitung zur Kenntniß des gestirnten Himmels«, ein Buch, welches in einer der Menge verständlichen und leicht faßlichen Sprache verfaßt und durchweht von einem frommen Geist, außerordentlichen Beifall fand und Bode’s Ruhm begründete. Es war etwas von Klopstock’s Geist in diesem Werke (Bode war mit dem Sänger des Messias befreundet), namentlich in den demselben angehängten allgemeinen Betrachtungen über das Weltgebäude, welcher unwiderstehlich anzog und fesselte. Bode sprach auch zuerst den Gedanken aus, daß der Sonnenball an sich ein dunkler Körper sei, von einer Licht-Materie umfluthet. Diese und andre Arbeiten, Planetendurchgänge durch den Mond, Entdeckung des Kometen von 1769 und dessen Bahnberechnung u. a. verschafften dem jungen Astronomen bald in weiten Kreisen Anerkennung, Beifall und Ruf, und König Friedrich der Große berief ihn 1772 zum Astronomen der Akademie der Wissenschaften