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Adam Friedrich Oeser.
Geb. d. 18. Febr. 1717, gest. d. 18. März 1799.


Dieser bedeutende deutsche Maler wurde zu Preßburg in Ungarn geboren, in welcher Stadt sein Vater, von Geburt ein Sachse, sich niedergelassen hatte. Er zeigte frühzeitig Neigung und Anlagen für die zeichnende und bildende Kunst und bezog die k. k. Kunstakademie zu Wien, um sich in den genannten Künsten zu vervollkommnen. Eifer und Glück ließen ihn dort schon mit dem 18. Lebensjahre einen Preis gewinnen und bald sah er im Umgang mit Künstlern und Kunstgönnern sein Leben verschönt und geistig gehoben. Der Bildhauer Rafael Donner unterrichtete den jungen Kunstacademiker im bossiren; der gelehrige Schüler übte sich auf das fleißigste in diesem Vorstudium der Bildnerei, ohne dem Malerpinsel untreu zu werden; vielmehr blieb die Neigung zur Malerei in ihm vorwaltend und wurde so mächtig, daß er bald dieser Kunst ausschließlich sich widmete. Nach Verlauf von zwei gut verwandten Studienjahren, in welchen Oeser malen, radiren und modelliren gelernt hatte, begab er sich von Wien 1739 nach Dresden und arbeitete unter dem Maler und Radirer Dietrich, wie unter Rafael Mengs weiter. Bei Ludwig Sylvester lernte Oeser auch al fresco malen und lenkte, durch ein enges Freundschaftbündniß mit Winckelmann verbunden, diesen zum noch ernsteren Studium der Antiken und der Costüme hin, sodaß er auch dadurch sich ein großes Verdienst erwarb. Hoch rühmte Winckelmann Oeser’s treue und ausdauernde Freundschaft. Man ernannte Oeser zum kurfürstlich sächsischen Hofmaler, wie zum Professor an der Dresdner Academie, jedoch ohne Gehalt, und der nun ausbrechende siebenjährige Krieg war nicht geeignet, Gehalte für die Priester der schönen Künste aussetzen zu lassen. Zum Glück fand Oeser einen Gönner am Grafen Bünau zu Dahlen, bei dem er die größte Zeit der Dauer jenes Krieges verweilte, dann aber wählte er Leipzig zum Wohnort, da der Kurfürst Christian ihm die Wahl zwischen beiden Städten, dort in Dresden in der Eigenschaft eines Akademie-Direktors oder des Direktorder neuen Kunstschule zu Leipzig ließ, und ihn dann zugleich mit dem Titel eines Professors der Dresdener Akademie beehrte.

In der neuen Lebensstellung war Oeser nun unablässig