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Johann Peter Uz.
Geb. d. 3. Oct. 1720, gest. d. 12. Mai 1796.


Ausgezeichnet und hervorragend aus dem Dichterkreise einer in sich abgeschlossenen Literaturepoche, auf die er mit Gleim, Götz, Hagedorn, Rabener, Rammler und andern verklärende Strahlen warf, und namentlich mit den beiden ersteren im innigsten Freundschaftsbunde verknüpft und verwachsen, verdient Uz, Deutschlands heiterer und lebensfroher Anakreon, eine würdige Stelle im Tempel des Nachruhms.

Uz ging aus schlichtem Bürgerstande, der aber der Kunst befreundet nahe stand, hervor; sein Geburtsort war Ansbach, der Vater war Goldarbeiter, mehrere Verwandte waren Maler, auch ein Bruder des jungen Uz erlernte die Malerei, und er selbst blieb nicht ohne Neigung zu dieser Kunst, doch trat später die Vorliebe für Poesie noch lebendiger in ihm hervor. Nach dem Besuche des Gymnasiums der Vaterstadt bezog Uz die Universität Halle, um Philosophie und Rechtswissenschaft zu studiren. Hier war es, wo er den Lebens- und Bruderbund mit Gleim, der mit ihm gleichzeitig dort studirte, und mit Götz schloß, und vereint huldigten diese drei mit noch einigen erlesenen Freunden den Musen, beschäftigten sich mit alten und neueren Dichtern und versenkten sich innig in die Zaubersphäre der Poesie.

Im Jahr 1746 erschien von Uz die Übersetzung Anakreons, die beste ihrer Zeit, an welcher Götz hauptsächlichsten Antheil hatte; Horazische Gefühls- und Ausdrucksweise gab allen Dichtungen von Uz Schwung und Weihe.

Uz war nach schmerzlicher Trennung von seinem Gleim, der in Berlin eine Stellung fand, und nach vollendeten akademischen Studien wieder nach der Heimath gekommen, wo er von 1748 an lange und überlange am Teiche Bethesda der Anwartschaft einer festen Anstellung lag, und zwölf Jahre ohne Gehalt als Markgräflich Brandenburg-Ansbachischer Justizamtssecretair in bewunderungswürdiger Genügsamkeit ausharrte, und dabei dennoch fröhlich dichtete. Lied und Liebe, Wein und Freude waren die Götter, die seine Lyra stimmten, und der Beifall der Kenner sein Lohn. Gleim gab 1749 lyrische Gedichte von Uz heraus, später erschien »der Sieg des Liebesgottes« und die didaktisch gehaltene »Kunst, stets fröhlich zu sein.«