Sponsel Grünes Gewölbe Band 4/Tafel 57

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Tafel 56 Das Grüne Gewölbe: eine Auswahl von Meisterwerken in vier Bänden. Band 4 (1932) von Jean Louis Sponsel
Tafel 57
Tafel 58
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TAFEL 57
SCHNITZEREIEN AUS RHINOZEROSHORN
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[154] a) Deckelpokal. Die runde Fußplatte zeigt auf der Wölbung afrikanische Tiere, Elefant und Rhinozeros in Kampfstellung gegen Löwe, Krokodil und Drachen(?). Den Schaft bilden ein Paar Indianer, eng umschlungen, Mann und Frau mit Federschurz und Krone. Den hohen Kelch umgeben vier Frauengestalten in prächtiger Kleidung, die vier Erdteile. Auf dem Deckel spielende Kinder, als Knauf ein geflügelter Eros mit Pfeil und Köcher. – Fassung glatt, silbervergoldet.

Auf der Platte des Fußes unter die Augsburger Beschau sind die Marke , R3 653.

VI. 247. – Inventar des Pretiosenzimmers nach 1732, Fo. 37: Ein Pokal … eine Elle, ein Zoll hoch, mit einem rundt vergüldet silbernen eingefaßten Fuße, worauf ein Thier-Kampff geschnitten, auf diesem Fuße stehet von eben dem Horne, ein Mohr und Chineser außgeschnitten, welche den Becher halten.

Zuwachs und Abgänge des Histor. Museums 1832–1840 fol. 2: ist 1668 zur Kunstkammer gekommen. Kostete 200 R.


b) Deckelpokal. Auf dem steilen Fuß kämpfende Seetiere. Den Schaft bildet ein Paar: die auf einem Delphin stehende, nackte Frau wird von einem Manne im Federschurz umschlungen, dessen Hals sie umfaßt. Auf dem Kelch Wassergötter, Tritonen und Najaden, von Seetieren getragen. Auf dem Deckel wieder kämpfende Seeungeheuer; als Knauf eine sitzende Nymphe, die einen Delphin in den Armen hält. Innen zwei verschlungene Delphine. Die glatte, silbervergoldete Fassung ist mit bunten Schmucksteinen, Carneolen, Achaten, Türkisen, in derben Fassungen, besetzt.

Augsburger Beschau und Marke = Johann Heinrich Männlich. R3 778, Nr. 182.

VI. 245. – Inventar des Pretiosenzimmers nach 1732, Fol. 37: Ein hoher Becher mit einem Deckel … unterm Corpore zwei Mohrenbilder. Eingegeben den 27. Juny 1678.

Zuwachs und Abgänge des Histor. Museums 1832–1840, Fol. 2 „ist 1678 dem Churfürst Johann George II. von seiner Gemalin Magdalene Sybille zum Angebinde gegeben.


c) Deckelpokal. Fuß, Schaft und Kelch mit Kartuschen, Akanthusranken, Festons u. a. Gehängen bedeckt; die Zierschilder und Ovale tragen Platten von Lapis und vergoldetem Silber. Über das Ganze sind gelbe Steine (Topase?) verstreut. Auf dem Deckel eine mit Blumen gefüllte, behenkelte Vase.

VI. 246. – Inventar des Pretiosenzimmers nach 1732, Fol. 37: Ein hoher Becher mit einem Fuß und Deckel mit Lapide Lazuli und gelben Steinen versetzet. Eine Elle hoch. Eingegeben den 26. Juny 1677.

Wohl auch Augsburger Arbeit, 2. Hälfte 17. Jahrhundert.